Sonntag, 18. Mai 2014

Jetzt ist es soweit - der erste Wein wird abgefüllt

Nach etwas über 6 Monaten im Glasballon im kühlen und dunklen Weinkeller wird heute der 2013er Kurlimuser auf die Flasche abgefüllt. Die Alkoholmessung mit dem Vinometer ergibt knapp 11% vol.

Vinometer zur Alkoholbestimmung

Die Abfüllung erfolgt wieder in der Waschküche mittels transparentem Schlauch. Zuoberst ist der Wein sehr klar und er schmeckt mindestens so gut wie im November. Deshalb verzichte ich auf eine Schönung mit Kieselsol und/oder Gelatine und gebe lediglich etwa 1g Ascorbinsäure (Vitamin C) hinzu zur Farbstabilisierung. Gegen Schluss (letzte 2 Flaschen) wird der Wein dann trüber. Die Trübung ist in der Tat etwas ein Problem bei so kleinen Mengen. Würde man öfters abheben, so verlöre man erheblich Menge. Vielleicht versuche ich es dann nächstes Mal doch mit etwas Schönungszugaben.

Flaschenabfüllung

die gereinigten Flaschen stehen bereit

Insgesamt werden es 14 Flaschen, also gut eine Flasche pro Rebstock. Das sind gesammelte Weinflaschen, die zuvor abetikettiert und gewaschen wurden. Jede Flasche wird jetzt zur Desinfektion noch mit schwefligem Wasser ausgespült. Dann wird abgefüllt und schliesslich mit dem Verkorker verschlossen. Als Krönung wird die Etikette aufgeklebt.

verkorken

Die erste Flasche Kurlimuser Projekt II wird heute Abend zu einem feinen Lachstartar gut gekühlt genossen.

Prost!

Donnerstag, 15. Mai 2014

Es lässt mir keine Ruhe

Die roten Blätter liessen mir keine Ruhe. Es sind zwar nur einige Stöcke teilweise betroffen und einer stark. Auf der Unterseite entdeckte ich zudem einen weissen Belag. Nach Internetrecherchen kam ich auf möglicherweise Pockenmilbe (auch Blattgallenmilbe genannt). Und was ist der weisse Belag unten? Schreckszenario Mehltau. Echter oder noch schlimmer falscher Mehltau? Kaum, denn es sind ja PIWI Reben.

Also nahm ich ein Blatt und brachte es zu einem Spezialisten, der meine Vermutung der Pockenmilbe bestätigte. Die sieht zwar nicht schön aus und die Blätter können absterben, aber sie sind offenbar nicht bedrohlich für die Trauben. Also eher harmlos. Und der weisse Belag ist nur auf der Unterseite der Pocken. Da sträuben sich die Blatthärchen offenbar so, dass es zum Verwechseln nach Mehltau aussieht.

Der Freundliche von www.hauenstein-rafz.ch verkaufte mir dann auch gleich ein Mittelchen gegen Pocken und Pilze und beruhigte mich. Thiovit Jet von Maag, d.h. Syngenta. 100% Bio. 80% Schwefel (2%ige Netzschwefellösung anrühren). Zu was allem der stinkende Schwefel doch gut ist. In Abständen mehrmals die ganze Rebe gut bespritzen. Leider jetzt schon etwas spät. Nächstes Jahr am besten grad bei Beginn des Austreibens der Knospen. Und noch besser im Winter das Holz mit SanoPlant Winteröl von Maag bespritzen, da die Milben im Holz überwintern können.

Sobald die Sophie vorbei ist und es trocknet, werde ich meine Reben intensiv mit dem Schwefel spritzen.

Die Pockenmilben-Schädigung (oft grüne Pocken,
bei roten Trauben und frisch ausgetriebenen Blättern
aber offenbar manchmal auch rötlich gefärbt)

Auf der Blattunterseite ein weisser Belag

Donnerstag, 1. Mai 2014

Jetzt spriesst's

Den Tag der Arbeit nehme ich wörtlich und jäte meine Reben. Sie treiben nun bei jedem Auge aus. Einige Blättchen haben rote "Narben". Wird wohl eine Pilz-Krankheit sein. Aber momentan ist das Blattwachstum schneller als der Verfärbungsfortschritt. Also noch kein Grund zu Panik. Keine Aktion notwendig.

Die ersten Triebe 2014

Zum einfacheren Zugang zu der oberen Rebenreihe beginne ich nun einen weiteren Absatz in den steilen Hang zu graben. Der soll dann mit Schieferplatten belegt und gegen den Hang mit Zementplatten befestigt werden.

der obere Weg in Bearbeitung


Samstag, 15. Februar 2014

Der erste Rebschnitt nach dem ersten richtigen Rebjahr

Heute ist der perfekte Rebschnitt-Tag. Trocken und für Februar warm. Jetzt mache ich zum ersten mal den richtigen Rebschnitt, so wie sich das nun jedes Jahr wiederholen wird. Es gibt hunderte von Büchern und Webseiten dazu. Die Uni Hohenheim (D) hat sogar eine Java-App dazu programmiert. Deshalb hatte ich grossen Respekt davor. Für mich als geübter Hobbygärtner war's dann aber einfach und total klar, was zu tun ist. Das einzige, was man wissen muss, ist, dass Trauben nur an einjährigen Trieben wachsen werden. Also alles 2-jährige wegschneiden und dann von den einjährigen Trieben die beiden besten stehen lassen. Die "besten" heisst die kräftigsten aber auch die, welche sich gut nach unten biegen lassen. Alles andere - das sind wohl gegen 90% - wegschneiden.

vor dem Rebschnitt

Ich habe die 2 Triebe pro Stock auf ca. 5 Augen zurückgeschnitten. Dieses Jahr ist ja das Ziel, die Menge zu reduzieren zugunsten des Zuckers. Da es eine Flachbogenerziehung sein soll, werden die Triebe (Äste) nach unten gebogen. Das wurde schon im letzten Jahr erklärt und erfolgt wieder gleich. Die meisten Äste wurden deshalb vorerst mit Gummischnur so weit nach unten gezogen bis sie noch nicht brachen. Das komplette Hinunterbiegen und Fixieren am untersten Draht erfolgt dann in ein paar Wochen.

eine Rebe nach dem Schnitt
linker Trieb bereits ganz hinuntergezogen
rechter Trieb mit Gummischnur noch nicht ganz unten


Sonntag, 5. Januar 2014

Die erste Flaschen-Etikette

Der Winter ist für den Winzer langweilig. Der Wein lagert still vor sich hin. Die Reben sehen holzig aus wie alle blattlosen Sträucher. Da sie den letzten extrem kalten Winter überlebt haben, existiert nicht mal die Angst vor dem Erfrieren.

So mache ich mich am Laptop ans Etiketten-Design. Jeder Entwurf wird von der Familie in der Luft zerfetzt. Uncool, altmodisch, zu wenig edel sind noch die besten Kritiken. Ich bleibe hart und etikettiere so wie ich will:
- grüner Hintergrund = wie im Blog = Bio
- weinrote Schrift = selbsterklärend
- oranger Balken = Komplementärfarbe = der eigentliche Hype der Etikette
- Text = supersachlich = wie ich
- QR-Code = das einzige, was die Jungen cool finden

Ich find' sie megacool :-)


Selbstverständlich ist wie bei Château Mouton Rothschild für 2014 ein neues Design geplant.