Montag, 6. Juni 2022

Bandscheibe, null Intervention - aber es wächst wie verrückt

Mein so geliebter Mikro-Weinberg verpasste mir am 12. März 2022 den grössten Unfall meines Lebens: Mega Bandscheibenvorfall 😓 Zum ersten mal im Leben im Krankenhaus. Aber wir ziehen's durch ohne OP. Ausgelöst beim Einschlagen neuer, schöner Holzstickel bei jedem Weinstock. Die alten waren nach 10 Jahren verfault. Aber alte Krieger lassen sich nicht unterkriegen. Nach 3 Monaten stehe ich wieder im Weinberg. Allerdings mit grosser Vorsicht. 3 Monate ohne jegliche Intervention. Weder bei meiner Bandscheibe noch bei den Reben. Urwald total. Aber das Geile ist, dass die Muscat Bleu kerngesund wuchern und viel Gescheine (künftige Blütenstände) stehen. Bio total!

Das unvorstellbare Ausmass an Unkraut muss natürlich weg. Kann ja nicht sein, dass Löwenzahn über Muscat Bleu siegt 😀


sehr wuchsiges Wetter im Frühling 2022

einzig wenig Pockenmilben gesichtet, aber die verziehen sich erfahrungsgemäss wieder

viele Gescheine - das gibt Blüten im Juni/Juli und danach Beeren

Pockenmilben auf einigen Blättern

Freude herrscht!


Der ganz grosse Weinberg-Enthusiasmus von vor 10 Jahren ist bei mir vorbei - ich geb's zu. "Every year the same procedure". Aber dass dieses Jahr möglicherwiese ein guter Tropfen rausschaut ohne jegliche Intervention (ZERO), ist schon bemerkenswert. Weder Winteröl, Eisen, Dünger, Kupfer, Schwefel, blablabla...nix.

Na mal schauen. Es gab jedes Mal wieder ne Überraschung...




Sonntag, 15. Mai 2022

Selten: heuer kein Frühlingsfrost

Heute ist Kalte Sophie. Danach soll es gemäss Bauernregel nie mehr Frost geben - in dieser Vegetationsperiode.

Die Frühlingsfrost-Problematik war in den letzten Jahren praktisch immer vorhanden und gleich. Es war nicht primär der Frost (Eisheilige) das Problem, sondern die zu warme Witterung vor den Frösten. Im April spriessten dadurch die zarten Blättchen. Heuer genau gleich, aber seit langem mal keine Fröste mehr im Mai. 


aus Angst vor Frostschäden liess ich wiederum mehr als zwei Ruten stehen. Und belasse sie so.


sehr wüchsige Vegetation und haufenweise Unkraut


schon anständig ausgetrieben, rote Flecken wie jedes Jahr


Samstag, 26. Februar 2022

Winterschnitt Ende Februar 2022

Wie immer schneide ich erst Ende Februar. Das Wetter ist dann angenehmer und manchmal schon etwas frühlingshaft. Und den Reben ist es meiner Meinung nach egal, ob man sie im Dezember oder erst Ende Winter schneidet. Ich sehe gerade in diesem Jahr einen weiteren Vorteil: der Winter 2021/22 ist zwar nicht als besonders hart in Erinnerung, aber viel einjähriges Holz ist abgestorben. Verfroren oder eben verdurstet. Ich habe das auch von Obstbaum-Besitzern gehört. Jetzt kann ich diese Teile rausschneiden bzw. zurückschneiden bis dahin, wo es wieder grün wird an der Schnittstelle.

Seit wenigen Jahren mache ich den Schnitt ja nicht mehr lehrbuchmässig. Lasse mehr als 1...2 Triebe stehen. Um dann im Mai nach den letzten Frösten ggf. noch was rauszuschneiden.


bis zu 4 Äste bleiben vorläufig stehen




Als nächstes werde ich noch die Holzstickel ersetzen, die seit "Geburt" meines Rebbergs vor 12 Jahren die damals jungen Stöcke gehalten haben. Sie sind grösstenteils verfault.


Montag, 8. November 2021

Klärung

Da ich ja über keine Filteranlage verfüge wie die Profis, muss ich meinen Kurlimuser mühselig abheben und dabei schauen, dass möglichst wenig vom "Schlamm", wie ich es nenne, in den Wein kommt.

Der Wein riecht diesmal gut. Kein Böckser wie letztes Jahr. Aber es hat sehr viel Schlamm abgesetzt. Beeren- und Hefereste, nehme ich an. Mit der Taschenlampe beleuchtet sieht man diesen mehrere cm hohen weissen Bodensatz sehr gut. Da er offenbar nur unwesentlich dichter ist als der darüber liegende klare Wein, ist es sehr schwierig, den Wein sauber abzuheben. Ich mache es wie immer mit einem Schlauch und am Schluss noch mit einem sehr feinen Sieb. Die untersten 1…2 "Flaschen" leere ich dann weg.

 

der geklärte Wein im Glasballon zum reifen

Dann 1g Schwefel zugeben und den 12l Ballon ganz füllen mit 4 Flaschen 2020er. Es gab also ca. 9 mickrige Liter 2021 ergänzt mit 4 Flaschen 2020er. Das wären dann 16 Flaschen der 20/21er Cuvée. Jetzt kann er reifen bis im Frühsommer 2022. Und hoffentlich keine Überraschungen mehr.

 


Sonntag, 10. Oktober 2021

Gärung 2021

Zuerst nochmals das Daten-Update per 2021: 

 

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Erntetag

3.10.

13.9.

19.9

25.9.

-

15.9.

-

5.9.

14.9.

°Oe

50

55

67

74

-

60

-

70

55

ungerappt [kg]

30

?

34

?

-

?

-

19

?

Beeren [kg]

22

15

30

20

-

50

-

17

13


15.9.2021:

Gekeltert (gestampft mit Dachlatte).

30ml Pectinase dazu.

In einem 2dl Glas Traubenmost und 20g Flüssighefe (Burgund) angesetzt in der Küche. Etwas Hefenährsalz zugegeben.


17.9.2021

Gar kein Schwefel zugegeben.

Dafür 1kg Bio Kristallzucker >> 85°Oe

Und die 3 Tage lang angeregte Hefelösung

Die Gärung verlief diesmal sehr unspektakulär, aber problemlos.

Es riecht nun herrlich

 

Tag                 °Oe

18.9.                70

21.9.                60

23.9.                50

25.9.                35

27.9.                27

28.9.                30

30.9.                25

 

Die Gärung ist nach ca. 15 Tagen zu Ende. Das ist fast so lange wie im 2020, als ich Spontangärung machte. Ich vermute, dass die Zuchthefe etwas "schwach" war und es deshalb fast einer Spontangärung entsprach. Die nachgeführte Grafik zeigt, dass es am Anfang sehr schnell gärte und dann langsamer als in anderen Jahren.

Es blubbert kaum und der Tresterhut ist zwar vorhanden, aber weniger hart und ausgeprägt als in anderen Jahren. Es scheint, also ob die Gärung diesmal sehr sachte verlief. Dafür immer sehr guter Duft. Möglicherweise war es etwas kühler als in anderen Jahren, was die Gärung verlangsamt. Im Keller war es immer 18°C.


Der Vorlaufwein fliesst ohne Pressung

danach folgt der Presswein

von Hand den Presssack auspressen

übrig bleibt der Trester


9.10.2021

23 Tage nach der Einmaischung wird gepresst und in den 12l Glasballon gefüllt.

Es ist wenig Saft. Der Ballon wird nicht voll. Und man verliert ja dann beim Abheben nochmals was. Ich werde wohl mehrere Flaschen 2020er beigeben müssen nach dem letzten Abheben und dem definitiven Verschliessen des Ballons.

Auf Schwefel verzichte ich vorerst mal nach den Problemen letztes Jahr mit Böckser.