Sonntag, 22. Juni 2014

Chlorose

Die Blüte ist nun fast vorbei. Die obere Rebenreihe wuchert. Die untere hingegen zeigt Schwäche. 3 bis 4 Stöcke kriegen gelbe Blätter (die Blattadern bleiben noch grün) und am Rand verdorren sie teilweise. Der Wuchs ist eindeutig auch geschwächt. Die Recherchen deuten auf Chlorose hin. Das ist ein Eisenmangel. Chlorose ist bei Reben sehr verbreitet. Leider verrieseln die Blüten dann auch noch. Also kein gutes Omen für die diesjährige Ernte. Möglicherweise war mein Entschluss, nicht mehr zu düngen, falsch. Chlorose entsteht auch, wenn die Reben zu stark gestresst sind (Schwächechlorose). Die letztjährige Riesenernte kann mit eine Ursache sein.

gelbe und teilweise verdorrte Blätter

Die Hauert-Pflanzenkur sollte rasch Abhilfe schaffen. Ich giesse heute jeden Stock mit dem Elixier, das neben vielen anderen Mineral- und Nährstoffen vor allem auch Eisen beinhaltet. Dann nochmals in 2 bis 3 Wochen. Die Lehre aus der Geschichte: nächstes Jahr Düngung der Reben mit Beerendünger im Frühjahr (April). So wie ich es im ersten Jahr schon mal gemacht habe. Und eventuell auch vorbeugend zusätzlich Eisenzufuhr. Und natürlich wie schon erwähnt: Mengenreduktion zum Stressabbau.

Eisenzufuhr


Montag, 9. Juni 2014

es blüht

Pfingsten 2014 sollen die heissesten seit Jahrzehnten sein. Meine Reben reagieren darauf mit dem Beginn der Blüte. Wie schon mal erwähnt, ist die Rebenblüte ein unendlich unscheinbares Ereignis. Weil sie Zwitter sind, brauchen sie keine Paarungs-Show abzuziehen.

Die wie verrückt wuchernden Pflanzen richte ich von Hand in den Drähten etwas zurecht. Wenn die Blüte vorbei ist und die für Muscat Bleu leider bekannte Verrieselung ebenso, werde ich diesmal durch die Reihen gehen und rausschneiden, was Kraft und künftigen Zucker raubt.

Rebenblüte 2014

Den oberen Rebweg habe ich mittlerweile zur vollsten Zufriedenheit ebenfalls mit viel Schweiss hergerichtet. Billige Beton-Rasenziegel aus dem Baumarkt am Hang mit Zement befestigt und den Weg mit teuren, schönen schwarzen Schieferplatten bedeckt.

der obere Rebweg ist fertig

Das Unkraut ist eine ewige Plage in unserer waldnahen Region. Regelmässig streue ich deshalb Rindenmulch um die Reben und deren Umgebung. Und jäten muss man mindestens alle 2 Wochen. Mein Rebberg soll ja auch optisch was hergeben.

Samstag, 31. Mai 2014

Etikettierung und Einlagerung

Nach 2 "Test-Wochen" öffne ich die zweite Flasche Kurlimuser zu einem Rape a la Gallega (Galizischer Seeteufel). Wiederum leicht gekühlt. Die kleinen Korken sind etwas ein Schwachpunkt. Sie lassen sich zwar mit dem Verkorker hervorragend einpressen, sind aber wohl nicht alle so 100% dicht. Nächstes Jahr suche ich noch bessere Zapfen.

frisch etikettiert

Ich muss gestehen, ich hatte seit der Gärung etwas Mühe mit dem Muscat Bleu Geschmack. Wenn man Merlot, Malbec und Tempranillo liebt, ist das halt schon eine andere Welt. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und diese Flasche finde ich ziemlich sensationell. Vielleicht habe ich während des Kochens auch schon etwas zu viel getrunken :-). Vor allem die Balance zwischen Säure und Frucht ist für einen Ostschweizer-Wein nicht so schlecht, um nicht zu sagen superb. Aber es ist noch ein weiter Weg zum Niveau meiner Schweizer Lieblinge von Gantenbein, Grünenfelder und Pelizzatti in Fläsch und Jenins.

QR Code für's Mobilephone

Heute werden die verbleibenden Flaschen etikettiert und in meinen heiligen Hallen mit Naturboden eingelagert. Ganz gute Freunde kriegen einen exklusiven Kurlimuser.

der einfache Kurlimuser 2013

die Champions League mit Vega Sicilia Unico, Sassicaia
und Konsorten, mit LED Beleuchtung. Klein aber fein.

Sonntag, 18. Mai 2014

Jetzt ist es soweit - der erste Wein wird abgefüllt

Nach etwas über 6 Monaten im Glasballon im kühlen und dunklen Weinkeller wird heute der 2013er Kurlimuser auf die Flasche abgefüllt. Die Alkoholmessung mit dem Vinometer ergibt knapp 11% vol.

Vinometer zur Alkoholbestimmung

Die Abfüllung erfolgt wieder in der Waschküche mittels transparentem Schlauch. Zuoberst ist der Wein sehr klar und er schmeckt mindestens so gut wie im November. Deshalb verzichte ich auf eine Schönung mit Kieselsol und/oder Gelatine und gebe lediglich etwa 1g Ascorbinsäure (Vitamin C) hinzu zur Farbstabilisierung. Gegen Schluss (letzte 2 Flaschen) wird der Wein dann trüber. Die Trübung ist in der Tat etwas ein Problem bei so kleinen Mengen. Würde man öfters abheben, so verlöre man erheblich Menge. Vielleicht versuche ich es dann nächstes Mal doch mit etwas Schönungszugaben.

Flaschenabfüllung

die gereinigten Flaschen stehen bereit

Insgesamt werden es 14 Flaschen, also gut eine Flasche pro Rebstock. Das sind gesammelte Weinflaschen, die zuvor abetikettiert und gewaschen wurden. Jede Flasche wird jetzt zur Desinfektion noch mit schwefligem Wasser ausgespült. Dann wird abgefüllt und schliesslich mit dem Verkorker verschlossen. Als Krönung wird die Etikette aufgeklebt.

verkorken

Die erste Flasche Kurlimuser Projekt II wird heute Abend zu einem feinen Lachstartar gut gekühlt genossen.

Prost!

Donnerstag, 15. Mai 2014

Es lässt mir keine Ruhe

Die roten Blätter liessen mir keine Ruhe. Es sind zwar nur einige Stöcke teilweise betroffen und einer stark. Auf der Unterseite entdeckte ich zudem einen weissen Belag. Nach Internetrecherchen kam ich auf möglicherweise Pockenmilbe (auch Blattgallenmilbe genannt). Und was ist der weisse Belag unten? Schreckszenario Mehltau. Echter oder noch schlimmer falscher Mehltau? Kaum, denn es sind ja PIWI Reben.

Also nahm ich ein Blatt und brachte es zu einem Spezialisten, der meine Vermutung der Pockenmilbe bestätigte. Die sieht zwar nicht schön aus und die Blätter können absterben, aber sie sind offenbar nicht bedrohlich für die Trauben. Also eher harmlos. Und der weisse Belag ist nur auf der Unterseite der Pocken. Da sträuben sich die Blatthärchen offenbar so, dass es zum Verwechseln nach Mehltau aussieht.

Der Freundliche von www.hauenstein-rafz.ch verkaufte mir dann auch gleich ein Mittelchen gegen Pocken und Pilze und beruhigte mich. Thiovit Jet von Maag, d.h. Syngenta. 100% Bio. 80% Schwefel (2%ige Netzschwefellösung anrühren). Zu was allem der stinkende Schwefel doch gut ist. In Abständen mehrmals die ganze Rebe gut bespritzen. Leider jetzt schon etwas spät. Nächstes Jahr am besten grad bei Beginn des Austreibens der Knospen. Und noch besser im Winter das Holz mit SanoPlant Winteröl von Maag bespritzen, da die Milben im Holz überwintern können.

Sobald die Sophie vorbei ist und es trocknet, werde ich meine Reben intensiv mit dem Schwefel spritzen.

Die Pockenmilben-Schädigung (oft grüne Pocken,
bei roten Trauben und frisch ausgetriebenen Blättern
aber offenbar manchmal auch rötlich gefärbt)

Auf der Blattunterseite ein weisser Belag