Samstag, 11. April 2015

Reben binden

Die beiden hölzernen 1-jährigen Rebtriebe pro Stock werden nun mit Kabelbindern auf den untersten Draht herunter gebunden. Aufpassen, dass sie nicht brechen. Diejenigen, die störrisch in eine andere Richtung gewachsen sind, muss man besonders zart behandeln. Nicht alle kriege ich ganz auf den Draht runter. Dann halt so gut wie möglich. Die paar Reserve-Ruten schneide ich nun ab. Die Schnittstelle "blutet" noch tagelang.

Den Stöcken gebe ich nun noch etwas Eisennahrung (Sequestren Granulat von Maag, Syngenta), lockere die Erde mit einer Hacke und jäte das Unkraut.

Das herunter binden ist nicht meine Lieblingsarbeit. Bei den Profiwinzern sieht das schöner aus. Dafür sehe ich bei denen viele fast gebrochene Ruten. Aber die vertragen das offenbar.

Freitag, 3. April 2015

Erste Probe des 2014er

Ein gutes halbes Jahr nach dem Verschliessen des Glasballons mit dem 2014er Kurlimuser öffne ich am Karfreitag den Wein für eine erste Probe. Nur ein kleines Schlückchen aus dem Ballon ins Weinglas.

der erste Schluck 2014er Kurlimuser an Karfreitag 2015

11% Alkohol gemessen. Also wie der letzte Jahrgang. Aber dieses mal musste ich ja weniger nachzuckern, da die Trauben mehr Oechsle hatten. Die angewandte „Zuckerformel“ scheint also zu stimmen. Subjektiv relativ viel Säure. Da man zur Säuremessung mehr Wein braucht, vertage ich das auf den Zeitpunkt der Flaschenabfüllung irgendwann im Mai. Interessanterweise habe ich beim 2013er genau das Gegenteil festgestellt, nämlich subjektiv etwas wenig Säure. Möglicherweise ergibt sich das noch mit dem Altern.
Auge, Nase und Gaumen gut. Subjektiv eher etwas trüber als beim letzten Jahrgang. Da ich noch etwas Schönungsmittel habe, welches ich beim ersten mal nicht verwendete, will ich es diesmal damit versuchen. Schönung gilt unter Puristen eher als tabu. Aber ich will ja ausprobieren und lernen. Und die verwendeten Zutaten sind harmlos. Gelatine ist + geladen und Kieselsol -.

  • zuerst 6ml 15%ige Kieselsol-Flüssigkeit (0.5ml/l)
  • nach 1 Tag 1.2g Gelatine (0.1g/l): das Gelatine-Pulver zuerst in 1.5dl Wein bei 35°C lösen
Das Prinzip ist, dass sich die Trubpartikel an den Schönungsmitteln elektrostatisch anheften und durch die Schwerkraft auf den Grund fallen. Es entsteht also ggf. wieder ein Bodensatz, was man beim Abfüllen in die Flaschen beachten muss. 


Samstag, 14. Februar 2015

Rebschnitt wieder am selben Wochenende

Das mittlere Februar-Wochenende scheint ideal zu sein für den Winter-Rebschnitt. Wieder am genau gleichen Samstag wie im Vorjahr herrscht schönes, trockenes Winterwetter. Alles, woran letztes Jahr Trauben wuchsen, wird weggeschnitten und an jedem Stock verbleiben die 2...3 stärksten neuen hölzernen Triebe. Möglichst solche, die am Kopf des Stammes entspringen. Sie werden auf 5...7 Augen gekürzt. Erst jetzt wird so richtig klar, dass die Stöcke, die im letzten Frühling an Chlorose litten, nun klar schwächere, d.h. dünnere Triebe haben. Mal sehen, ob die das wieder aufholen. Vor allem mit der geplanten Eisendüngung. Die dritten Triebe belasse ich als Reserve, falls dann beim runterbinden im April der eine oder andere brechen sollte. Ansonsten werden sie dann noch entfernt.

Zur Vorbeugung gegen die überwinternde Pockenmilbe habe ich bereits gekauft:

  • SanoPlant Winteröl (Maag, Syngenta)
  • Cupromaag (Maag, Syngenta)

Das Gemisch soll dann ca. im April auf das Holz und die Knospen gespritzt werden, sobald sich die ersten Knospen regen.

Stahlblauer Himmel beim Rebschnitt

Nach dem filigranen Rebschnitt mache ich mich für den Rest des Tages noch mit der Motorsäge an gröbere Bereinigungen meines Gartens. Da weiss man am Abend, was man gemacht hat...

Donnerstag, 1. Januar 2015

Kurlimuser im Winter

Jetzt um Weihnachten und Neujahr ist Zeit, guten Wein zu trinken. Ich halte nicht so viel von trinkreifen Weinen aus dem Supermarkt. Meine lagerfähigen Weine kaufe ich durchs Jahr bei verschiedensten Händlern - auch mal im Supermarkt oder Internet. Dann werden sie genau recherchiert und das ideale Trinkdatum wird festgelegt. Das kann dann bei einer sehr teuren Flasche schon mal 10 Jahre warten bedeuten. Alles natürlich mit EDV Unterstützung, sprich Excel-Tabelle :-)

Den Brutto-Preis zu zahlen in der Schweiz, ist übrigens reine Geldverschwendung. Erfahrungsgemäss haben auch hochdotiere Händler öfters Aktionspreise mit 20....30% Rabatt. Diese entsprechen dann in etwa dem europäischen Normal-Preisniveau. Man hält sich also am besten eine detaillierte Liste mit Weinen, die man gelegentlich kaufen will und man beobachtet den Markt.

Und in der Zwischenzeit rieselt leise der Schnee...

welch ein Gegensatz zum Sommer

Montag, 1. Dezember 2014

Von sehr jungem und sehr altem Wein

Dank dem frühen Abheben und der leichten Filterung ist der 2014er Kurlimuser nun klar und muss vorerst nicht mehr abgehoben werden. Ich gebe wieder eine handvoll getoastete Eichenchips zu und lasse den Wein im dunklen Weinkeller bei ca. 15°C überwintern.

der 2014er im 12l Glasballon

Vom 2013er sind mittlerweile nur noch 3 Flaschen übrig. Eine von jedem Jahrgang will ich sowieso als Erinnerung aufbewahren. Die am letzten Wochenende geöffnete war meines Erachtens die beste überhaupt. Es ist erfreulich, dass der Wein qualitativ noch zulegt. Mittlerweile habe ich die verbliebenen Flaschen neu verkorkt und ich stelle sie nun statt zu legen. Damit ist die Schwachstelle der kleinen Korken vorerst behoben.

die letzten 3 Flaschen vom 2013er

Und in eigener Sache...
Mein aus Italien stammender 80jähriger Onkel fand offenbar plötzlich in seinem Keller noch 4 völlig verstaubte und schmutzige Flaschen italienischen Weins, die er mir jetzt schenkte. Nach sorgfältiger Reinigung kam die Sensation zum Vorschein:

  • 2x Giacomo Borgogno & Figli Barolo Riserva DOCG, 1965, Piemont, Nebbiolo
  • 1x Pio Cesare - Barolo, 1967, Piemont, Nebbiolo
  • 1x Bruno Giacosa Barbaresco Montefico, 1970, Langhe (Piemont), Nebbiolo

Alles Vintage Weine, die in Auktionen hoch gehandelt werden. Der weitaus wertvollste ist interessanterweise der Barbaresco. Alle Flaschen sind noch bis in den Hals gefüllt. Und alle drei werden auch heute noch mit wenig veränderter Etikette produziert. Sie zählen zu den besten Weinen Italiens. Einen der beiden Borgognos werde ich demnächst mal trinken (versuchen). Die anderen sollen dereinst eher vererbt werden.

Vintage Weine aus dem Piemont