Samstag, 5. Juni 2021

Der 2020er Kurlimuserwein ist eine Wundertüte

Im Keller degustiere ich jetzt endlich den 2020er, der seit dem letzten Herbst im grossen Glasballon verweilt hat, um ihn danach in Flaschen abzufüllen. Er hatte ja Böckser am Anfang. Wohl infolge der erstmaligen Spontangärung. Die Erwartungen waren tief. Dann:

-       klar

-       Farbe tiefes Rubinrot bzw. fast Granatrot

-       In der Nase weniger stark Muscat Bleu (Rosenduft) als in früheren Jahren.

-       Im Gaumen dasselbe. Mehr Tannin als auch schon und eher wenig Säure wie immer.

-       Frucht auch hier eher weniger als früher.

-       Dieser 2020er mit Spontangärung ist eine totale Überraschung, weil er so anders ist als die vielen bisherigen Jahrgänge.

Aus meinem Umkreis kam spontan der Spruch: 

"Der schmeckt ja jetzt wie ein richtiger Wein!"

Irgendwie ist dieser erstmals spontan vergorene Kurlimuser wirklich ziemlich anders als die bisherigen mit Zuchthefe versetzten. Er ist nicht mehr so ein Duftwässerchen, sondern ein reifer Wein. Viel weniger Muscat Bleu Frucht. Ob er dadurch auch weniger lang haltbar ist? Die fast etwas granatige Farbe könnte auf leichte Oxidation hindeuten.


in einen kleineren Ballon umleeren

und dann mit dem kleinen Trichter in die Flaschen

die bewährten 23mm Presszapfen werden eingedrückt

15 Flaschen in Reih und Glied


und schon im Weingestell

die Degu überraschte

Auf jeden Fall wird er jetzt auf 15 Flaschen abgefüllt. Flaschen und Presszapfen zuerst noch mit schwefeligem Wasser desinfizieren bzw. einweichen. Und dann mal in paar Wochen die erste Flasche trinken und beurteilen. Bisher hat sich mein Wein ja mit etwas Alterung immer eher verbessert.

Der 2020 ist wirklich anders. Ob besser oder schlechter kann ich noch nicht beurteilen. Und woher diese frappante Andersartigkeit kommt, ist mir auch nicht wirklich klar. Auf dem Papier ist der grosse Unterschied die erstmalige Spontangärung mit Naturhefen, die eben einfach in meinem Rebberg und Keller sind. Aber vielleicht gibt's ja auch andere Ursachen, die ich nicht kenne. Nach Corona kann ich mich ja dann hoffentlich wieder vermehrt mit Profiwinzern darüber unterhalten.

Die Etiketten hatte ich fast vergessen. Die werden nun wieder beim Profi bestellt und dann gelegentlich aufgeklebt.