Sonntag, 27. September 2015

Wie haltbar ist der Kurlimuser?

Zur Zeit ist nun schon der dritte Jahrgang Kurlimuser am gären. Deshalb nahm mich wunder, wie sich der Wein entwickelt. Sozusagen eine Vertikaldegustation. Und gleichzeitig konnte ich meine erworbenen Degustations-Kenntnisse des aktuell besuchten WSET Weinkurses anwenden.

2013 2014
Auge
Klarheit klar klar
Intensität mittel mittel minus
Farbe purpur granat
Nase
Reintönigkeit rein rein, aber Sherry (also doch nicht rein?)
Intensität mittel mittel
Aroma rote Früchte, Muskat Sherry
Gaumen
Süsse trocken trocken
Säure mittel wenig
Tannin gering gering
Körper leicht leicht
Geschmack Johannisbeere, Muskat Muskat, Sherry
Abgang mittel mittel
Gesamteindruck einfacher, sauberer Wein mit schöner Farbe und alles übertönendem Muskat Ton nach 2 Jahren ist der Wein schon so gealtert, sodass er einen ziemlichen Sherrygeschmack hat.

Der 2013er (2-jährig) ist in der Tat schon am Niedergang. Man merkt den Sherry-Ton. Nicht ekelhaft, aber etwas flacher und weniger spritzig als der 2014. Rein zum Spass mischte ich dann noch eine Flasche 2013 und 2014 zusammen. Gesetzlich sind nur max. 15% andere Jahrgänge in einem Wein erlaubt, ohne dass man das anschreiben muss. Diese Jahrgangsassemblage hat dem alten Wein geholfen, der neue ist aber dadurch nicht besser geworden...

Also: Kurlimuser soll in den ersten 18 Monaten nach der Ernte getrunken werden!

2013  -  assemblage 13/14  -  2014

Samstag, 19. September 2015

Wümmet 2015

Die Umgebung meines Weingartens habe ich in den letzten Wochen verschönert. Rosen, Lavendel und Pampasgras. Dahinter die Traubenskulptur.


und neben den Reben gediehen diesmal auch noch Speisekürbisse

An diesem sonnigen Samstag sollten die Trauben bei ca. 18°C gelesen werden. In der oberen Reihe wütete offenbar unbemerkt nochmals der Dachs. Er hob das Netz an und zog damit die gesetzten Erdnägel heraus. Totaler Ärger. Nächstes Jahr muss ich die Insektennetze insgesamt noch viel stärker verankern und die Reben richtig verbarrikadieren.

vor der Lese

die Natur hat's gut gemeint...


Zum Glück trugen die unteren Reben umso mehr Trauben. Und fast alle Beeren in super Qualität. 34kg ungerappte Trauben. Wie üblich wurden diese von Hand gerappt, gewaschen und jede Beere geprüft. Gut 30kg perfekte Beeren. Ich musste notfallmässig noch ein 60l Kunststofffass kaufen gehen, da das 30l Fass diesmal zu klein war. Mit der Holzlatte wurden die Trauben dann im Fass gestampft. Mindestens 25l Maische wurden errechnet. Etwas Schwefel und Antigel untergerührt. Knapp 2 Tage gewartet. Ursprünglich hatte ich ja die Idee der Spontangärung. Aber als nach 4 Tagen keinerlei Gärung erkannt oder gemessen werden konnte, entschied ich mich, doch wieder mit Reinzuchthefe und Hefenährsalz nachzuhelfen. Dann fing die Gärung an und mein Keller duftet wieder fein nach Alkohol :-)

Im Gespräch mit dem Weingelehrten Werner Müller-Visconti (mein Lehrer im aktuell besuchten WSET Weinkurs) erkannte ich dann, dass die Schwefelzugabe am Anfang der Weinverarbeitung ein Blödsinn war. Diese Methode wird zwar in fast allen Publikationen von Hobbywinzern immer wieder beschrieben. Aber sie tötet alle Keime in der Maische und ist wohl ein Relikt aus vergangenen Tagen, wo es in den Kellern noch schmutzig und schimmlig war. Künftig werde ich, wenn überhaupt, etwas Schwefel erst zugeben, wenn der Wein fertig und geklärt ist. Die Erfahrung der Spontangärung wird also auf 2016 verschoben.

die  2015er Ausbeute

Rappen und Waschen

Stampfen bzw. mahlen.
und so schäumt es dann beim gären



Montag, 14. September 2015

Mein Feind

Seit August sind die mit Insektenschutznetz eingehüllten Trauben prächtig gediehen. Keine Kirschessigfliegen, keine Vögel, keine Krankheiten, nichts. Viele schöne Beeren. Letztes Jahr habe ich meine Weintrauben in der ersten Septemberhälfte gelesen - nicht weil sie besonders reif waren, sondern wegen der oben erwähnten Feinde. Diesmal wollte ich noch ein bis zwei Wochen warten. Doch just am 13. September nachts machte sich wieder der Staatsfeind Nr. 1 bemerkbar.



Der verd... Dachs hat eine solche Gier nach den Trauben, dass er mit den Krallen das obere, gut befestigte Netz herunterriss. Und die Trauben von mindestens 2 von 13 Reben rübis und stübis frass. Zurück blieb nur ein Schlachtfeld. Ich nehme den Kampf auf. Heute Abend wurden alle Netze zusätzlich mit Draht massiv verankert. Nächstes Jahr gibt's Elektrozaun! Das hat beim Nachbar in seiner Pünt geholfen, nachdem der fast all seine Him- und Brombeeren verlor.

Als Ultima Ratio bliebe ja dann noch meine Jagd- und Artillerie-Erfahrung :-)