Montag, 1. Dezember 2014

Von sehr jungem und sehr altem Wein

Dank dem frühen Abheben und der leichten Filterung ist der 2014er Kurlimuser nun klar und muss vorerst nicht mehr abgehoben werden. Ich gebe wieder eine handvoll getoastete Eichenchips zu und lasse den Wein im dunklen Weinkeller bei ca. 15°C überwintern.

der 2014er im 12l Glasballon

Vom 2013er sind mittlerweile nur noch 3 Flaschen übrig. Eine von jedem Jahrgang will ich sowieso als Erinnerung aufbewahren. Die am letzten Wochenende geöffnete war meines Erachtens die beste überhaupt. Es ist erfreulich, dass der Wein qualitativ noch zulegt. Mittlerweile habe ich die verbliebenen Flaschen neu verkorkt und ich stelle sie nun statt zu legen. Damit ist die Schwachstelle der kleinen Korken vorerst behoben.

die letzten 3 Flaschen vom 2013er

Und in eigener Sache...
Mein aus Italien stammender 80jähriger Onkel fand offenbar plötzlich in seinem Keller noch 4 völlig verstaubte und schmutzige Flaschen italienischen Weins, die er mir jetzt schenkte. Nach sorgfältiger Reinigung kam die Sensation zum Vorschein:

  • 2x Giacomo Borgogno & Figli Barolo Riserva DOCG, 1965, Piemont, Nebbiolo
  • 1x Pio Cesare - Barolo, 1967, Piemont, Nebbiolo
  • 1x Bruno Giacosa Barbaresco Montefico, 1970, Langhe (Piemont), Nebbiolo

Alles Vintage Weine, die in Auktionen hoch gehandelt werden. Der weitaus wertvollste ist interessanterweise der Barbaresco. Alle Flaschen sind noch bis in den Hals gefüllt. Und alle drei werden auch heute noch mit wenig veränderter Etikette produziert. Sie zählen zu den besten Weinen Italiens. Einen der beiden Borgognos werde ich demnächst mal trinken (versuchen). Die anderen sollen dereinst eher vererbt werden.

Vintage Weine aus dem Piemont

Mittwoch, 24. September 2014

Die Gärung

es gärt im Fass

Am 24.9.2014 wird die Gärung als beendet erklärt, nachdem die Oechsle 2 Tage nicht mehr gefallen sind. Säure 8g/l, also tiptop. Mostgeschmack alkoholisch und sauber und natürlich wiederum viel Muscat :-) Jetzt wird die Maische mittels Presssack und Trichter in den grossen 17l Glasballon geleert und gefiltert. Beerenhäute und Kernen bleiben vorweg. Der Most ist noch trüb. 1g Schwefel rein, rühren und ein Gärspund kommt auf die Ballonöffnung. Der grosse Ballon ist dieses Jahr zu gross für die (kleinere) Menge. Ich will diesmal aber mehr Ausbeute als letztes Jahr und deshalb schon früher und öfter den Hefesatz rausfiltern.

Eine knappe Woche später schliesslich hebe ich zum ersten mal in den 12l Ballon ab. Den trüben Satz filtere ich mit einem speziellen Mikrofilterbeutel nochmals. Der Wein ist nun bereits klarer. Die paar Deziliter bis zum Ballonhals fülle ich mit etwas 2013er Kurlimuser. Nun bleibt der 2014er einige Wochen im Weinkeller.

In der Presse hört und sieht man nun die wahre Katastrophe der Kirschessigfliege. Ich hab das zum Glück dieses Jahr bereits hinter mir.

Montag, 15. September 2014

Wümmet 2014

3 Wochen nach dem Spritzen und Einhüllen entschied ich mich am 13. September 2014 für's Lesen der Trauben. Die Massnahmen gegen die Kirschessigfliegen hatten gewirkt. Es wurden keine weiteren Beeren mehr infiziert. Das sehr dichte Vlies über den Reben führte aber offenbar zu nicht idealen Klimabedingungen. Die Blätter wurden zum Teil etwas dürr und die einen scheinen auch etwas Schimmel angesetzt zu haben. Die verbliebenen Beeren aber sehen sehr gut aus und haben dieses zweite Jahr mehr Oechsle° als im 2013. So weit so gut.


die 3 Wochen unter dem Vlies geschützten Trauben


waschen und rappen

Am sonnigen aber bisigen Samstag erntete ich knapp 15kg gute Beeren. Letztes Jahr waren es 22kg. Die Qualität sieht aber mindestens so gut aus wie 2013. Jede Traube wurde in einem Bottich gewaschen und von Hand einzeln entrappt. Alles was nicht 100% gut aussah, wurde weggeworfen. Dann kommen die Beeren in das blaue Gärfass. Mit einer Holzlatte kelterte (= stampfte) ich die Trauben.

die guten ins Töpfchen, ...

Keltern der Maische

Nun kommt Antigel und etwas Schwefel dazu und ich wartete 2 volle Tage, bevor ich Hefe und Hefenährsalz zugab. In dieser Zeit fing die Maische von selbst leicht zu gären an. Gewisse Bio-Winzer schwören ja auf Naturgärung. Ich habe einfach etwas Angst, dass der Most ohne Zugabe richtiger Weinhefe einen schlechten Geschmack erhält.

Ab jetzt wird 2x am Tag umgerührt und die laufend abnehmenden Oechsle gemessen.

Sonntag, 24. August 2014

Drosophila suzukii (Kirschessigfliege)

die Fliege auf der Falle

Aus der Presse erfuhr ich, dass eine neu aus Asien eingeschleppte Fliege den Obst- und Traubenbauern in ganz Europa seit kurzem riesige Schäden bereitet. Im Südtirol sind bis zu 70% der Ernte vernichtet. Die winzig kleine Fliege durchsticht die reifen Fruchtschalen und injiziert ihre Eier, aus denen in wenigen Tagen Larven schlüpfen, welche die Frucht innert Stunden aussaugen und vollständig zerstören. Eine ziemliche Horrorstory. Musste das nun auch noch sein? Die Muscat Bleu Trauben haben zwar dicke Häute und wären eigentlich besser geschützt. Aber ein Augenschein in meinem Rebberg zeigte, dass der Horror auch bei mir schon eingetroffen ist.

In diesen Beeren wüten die Larven

Ich entferne jede einzelne zerstörte Beere und entsorge sie im Kehricht. Der Befall ist wirklich furchterregend schnell. Innert eines Tages fand ich schon wieder neue kaputte Beeren.

Zuerst baute ich Fliegenfallen. Einige 0.5l PET-Flaschen wurden aufgetrieben und im oberen Teil ca. 10 Löcher mit einem heissen Nagel gestochen und dann noch mit der Bohrmaschine auf ca. 5mm aufgebohrt. Da hinein kommt je ein guter dl Lockflüssigkeit aus:
  • 50% Wasser
  • 40% Apfelessig
  • 10% Rotwein
  • wenige Tropfen Spülmittel damit die Fliegen schnell in die Flüssigkeit sinken

selbgebaute Fliegenfallen

Die so präparierten Flaschen binde ich nun an jeden Rebpfahl etwa auf Traubenhöhe. Der Erfolg war leider mager. Zwar wurden einige Fliegen gefangen, aber das rasante Absterben der Beeren ging weiter.

Neuer Entschluss: Chemie und komplette Abdeckung der Reben. Ich spritzte die ganzen Reben inkl.Trauben mit der Rückenspritze mit dem Insektizid "Perfekthion" von Maag. Jetzt sollte man frühestens in 3 Wochen ernten, was aber grundsätzlich im Plan liegt. Zudem packte ich die ganzen Rebreihen mit weissem Garten-Vlies von Fa. Windhager ein. Mit Wäscheklammern gut verschlossen.

verhüllt wie bei Christo...

Montag, 18. August 2014

Vom Priorat zurück nach Oberwinterthur

Meine diesjährige Weinreise führte nach Katalonien im Nordosten Spaniens. Noch vor 20 Jahren war das eine verschlafene Weingegend. Heute ist alles neu und modern und die meisten Weine auf Weltklasseniveau. Die Preise entsprechend auch.

Vorher gab's einen Abstecher ins südlichste französische Weindorf Banyuls-sur-Mer im Langedoc-Roussillon. Die Hauptsorte ist hier Grenache und es wird vor allem der bekannte Süsswein gekeltert. Ich mag an sich keine süssen Weine. Aber bei edlen Gewächsen wie Sauternes und Banyuls mache ich eine Ausnahme. Passt hervorragend zum Beispiel zum Weihnachtsgebäck an Heiligabend.

Banyuls: tief kauernde Rebstöcke widerstehen
dem ständig stark wehenden Meereswind

Ennet der Grenze in Spanien folgt die Weinregion Empordà. Rund um die Stadt Perelada alles Garnatxa, Syrah, Merlot, Monastrell, Carignan und Cabernet Sauvignon und zudem Weissweine. Hier entstehen neben sortenreinen also viele Cuvées. Besucht habe ich die eindrucksvolle Bodega Castillo Perelada (www.castilloperelada.com).

Finca Malveina von Castillo Perelada

Weiter südlich, nach Barcelona, folgt die Stadt Villafranca del Penedes: die Hauptstadt des Cava, des spanischen Schaumweins. Im dortigen Weinmuseum probierten wir die trockene Weinvariante aus den autochtonen Xarel-lo Trauben.

Museum inkl. Weintasting in Villafranca del Penedes

Die ganz tollen gebirgigen Terrassen-Gebiete folgten dann im Hinterland von Tarragona: Priorat und Montsant. Hier spürt man die Aufbruchstimmung. Eine Mischung aus Pioniergeist und bereits mondänem Weinbau. Handlese selbstverständlich. Was im Gegensatz zu altbekannten Weinregionen völlig fehlte, waren Touristen. Da fühlt man sich selber ein bisschen als Pionier. Die Region ist eigentlich klein. Zentrum ist der Ort Gratallops. In einem Tag konnte ich alle berühmten Weingärten anschauen. Man muss sich aber sehr gut vorbereiten, da fast nichts angeschrieben ist. Diskretion wie bei Schweizer Banken. Nur die wenigsten der architektonisch und technisch supermodernen Bodegas suchen offenbar den Kontakt zu Besuchern. Eine Ausnahme war Buil & Giné (www.builgine.com).

Nur dank guter Recherche gefunden: die legendäre
Boutique Bodega Mas Martinet nahe Gratallops.
Das "Schwimmbad" ist das Wasserreservoir
für die Bewässerung der Reben
(www.masmartinet.com)

macht Spass...
Bodega Torres

Die Highlights: Clos Martinet, Clos Mogador, Alvaro Palacios, Buil&Giné, Trossos, Torres, Scala Dei, Domenèch, Clos Galena.

Schliesslich wieder zurück beim Kurlimuser: das nasswarme Schweizer Wetter hat meinen Reben innert 2 Wochen schon wieder massive Gipfel wachsen lassen. Deshalb werden sie nun wieder geschnitten und unten entferne ich viel Laub, damit die Trauben bis zur Reife noch oft die Sonne sehen. Einige etwas schwächere Trauben oder Teile davon entferne ich.

die Kurlimuser-Trauben vom Laub befreien 

Mittwoch, 23. Juli 2014

Gipfeln

Unter Gipfeln versteht man das Zurückschneiden der nun rasant wachsenden Triebe. Ich "sortiere" die vertikalen Äste und führe sie im Zick-Zack um die horizontalen Drähte herum, damit sie Halt kriegen und nicht umknicken. Reben bilden von selbst Ranken (Ringelschwänzchen) um die Drähte herum, an denen sie sich fest halten. Nachdem alles etwas geordnet ist, schneide ich alle Wipfel 20...30cm über dem obersten Draht ab. Das nennt man Gipfeln. Auch sonstige aus der Reihe tanzende Triebe werden abgeschnitten. Danach sehen die Rebreihen schon wieder viel gepflegter aus. Und die Kraft verpufft nicht in unnötige Triebe. Das Gipfeln und Zurechtschneiden wiederholt man während der starken Wachstumsphase alle paar Wochen.

Das Chlorose-Problem ist leider nach einer Beruhigungsphase wieder verstärkt aufgetreten. Die jungen Reben sind eindeutig ziemlich gestresst infolge der sagenhaften 2013er Ernte. Geduld war halt noch nie meine Stärke. Aber dafür hat's immer noch viele Flaschen Kurlimuser im Keller. Ich giesse nochmals jeden Stock mit Eisendünger. Inzwischen habe ich für die Zukunft ein noch besseres Mittel gefunden, das Profis verwenden: Sequestren Granulat von Maag (Syngenta). Reines Eisen, also voll Bio, oder was?
Im untersten Stockbereich sind auch wieder die Pockenmilben an einigen Blättern am wüten. Trost gibt mir, dass ich gemäss meinen laufenden Internetrecherchen offenbar mit diesen Problemen eher in der Mehrheit der Winzer bin als in der Minderheit...

Den Trauben hat's zum Glück mindestens äusserlich bisher nicht merklich geschadet. Sie wachsen im Durchmesser und einzelne haben bereits mit dem Farbwechsel begonnen.

frisch gegipfelt

Nach den Sommerferien, in denen ich die Traumlagen des Spanischen Priorat und Montsant in Katalonien besuchen werde, geht's dann zu Hause an's gemässigte Entlauben im Traubenbereich, damit auch die Schweizer Sonne noch etwas Oechsle in die Trauben bringt.


Sonntag, 22. Juni 2014

Chlorose

Die Blüte ist nun fast vorbei. Die obere Rebenreihe wuchert. Die untere hingegen zeigt Schwäche. 3 bis 4 Stöcke kriegen gelbe Blätter (die Blattadern bleiben noch grün) und am Rand verdorren sie teilweise. Der Wuchs ist eindeutig auch geschwächt. Die Recherchen deuten auf Chlorose hin. Das ist ein Eisenmangel. Chlorose ist bei Reben sehr verbreitet. Leider verrieseln die Blüten dann auch noch. Also kein gutes Omen für die diesjährige Ernte. Möglicherweise war mein Entschluss, nicht mehr zu düngen, falsch. Chlorose entsteht auch, wenn die Reben zu stark gestresst sind (Schwächechlorose). Die letztjährige Riesenernte kann mit eine Ursache sein.

gelbe und teilweise verdorrte Blätter

Die Hauert-Pflanzenkur sollte rasch Abhilfe schaffen. Ich giesse heute jeden Stock mit dem Elixier, das neben vielen anderen Mineral- und Nährstoffen vor allem auch Eisen beinhaltet. Dann nochmals in 2 bis 3 Wochen. Die Lehre aus der Geschichte: nächstes Jahr Düngung der Reben mit Beerendünger im Frühjahr (April). So wie ich es im ersten Jahr schon mal gemacht habe. Und eventuell auch vorbeugend zusätzlich Eisenzufuhr. Und natürlich wie schon erwähnt: Mengenreduktion zum Stressabbau.

Eisenzufuhr


Montag, 9. Juni 2014

es blüht

Pfingsten 2014 sollen die heissesten seit Jahrzehnten sein. Meine Reben reagieren darauf mit dem Beginn der Blüte. Wie schon mal erwähnt, ist die Rebenblüte ein unendlich unscheinbares Ereignis. Weil sie Zwitter sind, brauchen sie keine Paarungs-Show abzuziehen.

Die wie verrückt wuchernden Pflanzen richte ich von Hand in den Drähten etwas zurecht. Wenn die Blüte vorbei ist und die für Muscat Bleu leider bekannte Verrieselung ebenso, werde ich diesmal durch die Reihen gehen und rausschneiden, was Kraft und künftigen Zucker raubt.

Rebenblüte 2014

Den oberen Rebweg habe ich mittlerweile zur vollsten Zufriedenheit ebenfalls mit viel Schweiss hergerichtet. Billige Beton-Rasenziegel aus dem Baumarkt am Hang mit Zement befestigt und den Weg mit teuren, schönen schwarzen Schieferplatten bedeckt.

der obere Rebweg ist fertig

Das Unkraut ist eine ewige Plage in unserer waldnahen Region. Regelmässig streue ich deshalb Rindenmulch um die Reben und deren Umgebung. Und jäten muss man mindestens alle 2 Wochen. Mein Rebberg soll ja auch optisch was hergeben.

Samstag, 31. Mai 2014

Etikettierung und Einlagerung

Nach 2 "Test-Wochen" öffne ich die zweite Flasche Kurlimuser zu einem Rape a la Gallega (Galizischer Seeteufel). Wiederum leicht gekühlt. Die kleinen Korken sind etwas ein Schwachpunkt. Sie lassen sich zwar mit dem Verkorker hervorragend einpressen, sind aber wohl nicht alle so 100% dicht. Nächstes Jahr suche ich noch bessere Zapfen.

frisch etikettiert

Ich muss gestehen, ich hatte seit der Gärung etwas Mühe mit dem Muscat Bleu Geschmack. Wenn man Merlot, Malbec und Tempranillo liebt, ist das halt schon eine andere Welt. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und diese Flasche finde ich ziemlich sensationell. Vielleicht habe ich während des Kochens auch schon etwas zu viel getrunken :-). Vor allem die Balance zwischen Säure und Frucht ist für einen Ostschweizer-Wein nicht so schlecht, um nicht zu sagen superb. Aber es ist noch ein weiter Weg zum Niveau meiner Schweizer Lieblinge von Gantenbein, Grünenfelder und Pelizzatti in Fläsch und Jenins.

QR Code für's Mobilephone

Heute werden die verbleibenden Flaschen etikettiert und in meinen heiligen Hallen mit Naturboden eingelagert. Ganz gute Freunde kriegen einen exklusiven Kurlimuser.

der einfache Kurlimuser 2013

die Champions League mit Vega Sicilia Unico, Sassicaia
und Konsorten, mit LED Beleuchtung. Klein aber fein.

Sonntag, 18. Mai 2014

Jetzt ist es soweit - der erste Wein wird abgefüllt

Nach etwas über 6 Monaten im Glasballon im kühlen und dunklen Weinkeller wird heute der 2013er Kurlimuser auf die Flasche abgefüllt. Die Alkoholmessung mit dem Vinometer ergibt knapp 11% vol.

Vinometer zur Alkoholbestimmung

Die Abfüllung erfolgt wieder in der Waschküche mittels transparentem Schlauch. Zuoberst ist der Wein sehr klar und er schmeckt mindestens so gut wie im November. Deshalb verzichte ich auf eine Schönung mit Kieselsol und/oder Gelatine und gebe lediglich etwa 1g Ascorbinsäure (Vitamin C) hinzu zur Farbstabilisierung. Gegen Schluss (letzte 2 Flaschen) wird der Wein dann trüber. Die Trübung ist in der Tat etwas ein Problem bei so kleinen Mengen. Würde man öfters abheben, so verlöre man erheblich Menge. Vielleicht versuche ich es dann nächstes Mal doch mit etwas Schönungszugaben.

Flaschenabfüllung

die gereinigten Flaschen stehen bereit

Insgesamt werden es 14 Flaschen, also gut eine Flasche pro Rebstock. Das sind gesammelte Weinflaschen, die zuvor abetikettiert und gewaschen wurden. Jede Flasche wird jetzt zur Desinfektion noch mit schwefligem Wasser ausgespült. Dann wird abgefüllt und schliesslich mit dem Verkorker verschlossen. Als Krönung wird die Etikette aufgeklebt.

verkorken

Die erste Flasche Kurlimuser Projekt II wird heute Abend zu einem feinen Lachstartar gut gekühlt genossen.

Prost!

Donnerstag, 15. Mai 2014

Es lässt mir keine Ruhe

Die roten Blätter liessen mir keine Ruhe. Es sind zwar nur einige Stöcke teilweise betroffen und einer stark. Auf der Unterseite entdeckte ich zudem einen weissen Belag. Nach Internetrecherchen kam ich auf möglicherweise Pockenmilbe (auch Blattgallenmilbe genannt). Und was ist der weisse Belag unten? Schreckszenario Mehltau. Echter oder noch schlimmer falscher Mehltau? Kaum, denn es sind ja PIWI Reben.

Also nahm ich ein Blatt und brachte es zu einem Spezialisten, der meine Vermutung der Pockenmilbe bestätigte. Die sieht zwar nicht schön aus und die Blätter können absterben, aber sie sind offenbar nicht bedrohlich für die Trauben. Also eher harmlos. Und der weisse Belag ist nur auf der Unterseite der Pocken. Da sträuben sich die Blatthärchen offenbar so, dass es zum Verwechseln nach Mehltau aussieht.

Der Freundliche von www.hauenstein-rafz.ch verkaufte mir dann auch gleich ein Mittelchen gegen Pocken und Pilze und beruhigte mich. Thiovit Jet von Maag, d.h. Syngenta. 100% Bio. 80% Schwefel (2%ige Netzschwefellösung anrühren). Zu was allem der stinkende Schwefel doch gut ist. In Abständen mehrmals die ganze Rebe gut bespritzen. Leider jetzt schon etwas spät. Nächstes Jahr am besten grad bei Beginn des Austreibens der Knospen. Und noch besser im Winter das Holz mit SanoPlant Winteröl von Maag bespritzen, da die Milben im Holz überwintern können.

Sobald die Sophie vorbei ist und es trocknet, werde ich meine Reben intensiv mit dem Schwefel spritzen.

Die Pockenmilben-Schädigung (oft grüne Pocken,
bei roten Trauben und frisch ausgetriebenen Blättern
aber offenbar manchmal auch rötlich gefärbt)

Auf der Blattunterseite ein weisser Belag

Donnerstag, 1. Mai 2014

Jetzt spriesst's

Den Tag der Arbeit nehme ich wörtlich und jäte meine Reben. Sie treiben nun bei jedem Auge aus. Einige Blättchen haben rote "Narben". Wird wohl eine Pilz-Krankheit sein. Aber momentan ist das Blattwachstum schneller als der Verfärbungsfortschritt. Also noch kein Grund zu Panik. Keine Aktion notwendig.

Die ersten Triebe 2014

Zum einfacheren Zugang zu der oberen Rebenreihe beginne ich nun einen weiteren Absatz in den steilen Hang zu graben. Der soll dann mit Schieferplatten belegt und gegen den Hang mit Zementplatten befestigt werden.

der obere Weg in Bearbeitung


Samstag, 15. Februar 2014

Der erste Rebschnitt nach dem ersten richtigen Rebjahr

Heute ist der perfekte Rebschnitt-Tag. Trocken und für Februar warm. Jetzt mache ich zum ersten mal den richtigen Rebschnitt, so wie sich das nun jedes Jahr wiederholen wird. Es gibt hunderte von Büchern und Webseiten dazu. Die Uni Hohenheim (D) hat sogar eine Java-App dazu programmiert. Deshalb hatte ich grossen Respekt davor. Für mich als geübter Hobbygärtner war's dann aber einfach und total klar, was zu tun ist. Das einzige, was man wissen muss, ist, dass Trauben nur an einjährigen Trieben wachsen werden. Also alles 2-jährige wegschneiden und dann von den einjährigen Trieben die beiden besten stehen lassen. Die "besten" heisst die kräftigsten aber auch die, welche sich gut nach unten biegen lassen. Alles andere - das sind wohl gegen 90% - wegschneiden.

vor dem Rebschnitt

Ich habe die 2 Triebe pro Stock auf ca. 5 Augen zurückgeschnitten. Dieses Jahr ist ja das Ziel, die Menge zu reduzieren zugunsten des Zuckers. Da es eine Flachbogenerziehung sein soll, werden die Triebe (Äste) nach unten gebogen. Das wurde schon im letzten Jahr erklärt und erfolgt wieder gleich. Die meisten Äste wurden deshalb vorerst mit Gummischnur so weit nach unten gezogen bis sie noch nicht brachen. Das komplette Hinunterbiegen und Fixieren am untersten Draht erfolgt dann in ein paar Wochen.

eine Rebe nach dem Schnitt
linker Trieb bereits ganz hinuntergezogen
rechter Trieb mit Gummischnur noch nicht ganz unten


Sonntag, 5. Januar 2014

Die erste Flaschen-Etikette

Der Winter ist für den Winzer langweilig. Der Wein lagert still vor sich hin. Die Reben sehen holzig aus wie alle blattlosen Sträucher. Da sie den letzten extrem kalten Winter überlebt haben, existiert nicht mal die Angst vor dem Erfrieren.

So mache ich mich am Laptop ans Etiketten-Design. Jeder Entwurf wird von der Familie in der Luft zerfetzt. Uncool, altmodisch, zu wenig edel sind noch die besten Kritiken. Ich bleibe hart und etikettiere so wie ich will:
- grüner Hintergrund = wie im Blog = Bio
- weinrote Schrift = selbsterklärend
- oranger Balken = Komplementärfarbe = der eigentliche Hype der Etikette
- Text = supersachlich = wie ich
- QR-Code = das einzige, was die Jungen cool finden

Ich find' sie megacool :-)


Selbstverständlich ist wie bei Château Mouton Rothschild für 2014 ein neues Design geplant.