Mittwoch, 23. Juli 2014

Gipfeln

Unter Gipfeln versteht man das Zurückschneiden der nun rasant wachsenden Triebe. Ich "sortiere" die vertikalen Äste und führe sie im Zick-Zack um die horizontalen Drähte herum, damit sie Halt kriegen und nicht umknicken. Reben bilden von selbst Ranken (Ringelschwänzchen) um die Drähte herum, an denen sie sich fest halten. Nachdem alles etwas geordnet ist, schneide ich alle Wipfel 20...30cm über dem obersten Draht ab. Das nennt man Gipfeln. Auch sonstige aus der Reihe tanzende Triebe werden abgeschnitten. Danach sehen die Rebreihen schon wieder viel gepflegter aus. Und die Kraft verpufft nicht in unnötige Triebe. Das Gipfeln und Zurechtschneiden wiederholt man während der starken Wachstumsphase alle paar Wochen.

Das Chlorose-Problem ist leider nach einer Beruhigungsphase wieder verstärkt aufgetreten. Die jungen Reben sind eindeutig ziemlich gestresst infolge der sagenhaften 2013er Ernte. Geduld war halt noch nie meine Stärke. Aber dafür hat's immer noch viele Flaschen Kurlimuser im Keller. Ich giesse nochmals jeden Stock mit Eisendünger. Inzwischen habe ich für die Zukunft ein noch besseres Mittel gefunden, das Profis verwenden: Sequestren Granulat von Maag (Syngenta). Reines Eisen, also voll Bio, oder was?
Im untersten Stockbereich sind auch wieder die Pockenmilben an einigen Blättern am wüten. Trost gibt mir, dass ich gemäss meinen laufenden Internetrecherchen offenbar mit diesen Problemen eher in der Mehrheit der Winzer bin als in der Minderheit...

Den Trauben hat's zum Glück mindestens äusserlich bisher nicht merklich geschadet. Sie wachsen im Durchmesser und einzelne haben bereits mit dem Farbwechsel begonnen.

frisch gegipfelt

Nach den Sommerferien, in denen ich die Traumlagen des Spanischen Priorat und Montsant in Katalonien besuchen werde, geht's dann zu Hause an's gemässigte Entlauben im Traubenbereich, damit auch die Schweizer Sonne noch etwas Oechsle in die Trauben bringt.