Samstag, 19. September 2015

Wümmet 2015

Die Umgebung meines Weingartens habe ich in den letzten Wochen verschönert. Rosen, Lavendel und Pampasgras. Dahinter die Traubenskulptur.


und neben den Reben gediehen diesmal auch noch Speisekürbisse

An diesem sonnigen Samstag sollten die Trauben bei ca. 18°C gelesen werden. In der oberen Reihe wütete offenbar unbemerkt nochmals der Dachs. Er hob das Netz an und zog damit die gesetzten Erdnägel heraus. Totaler Ärger. Nächstes Jahr muss ich die Insektennetze insgesamt noch viel stärker verankern und die Reben richtig verbarrikadieren.

vor der Lese

die Natur hat's gut gemeint...


Zum Glück trugen die unteren Reben umso mehr Trauben. Und fast alle Beeren in super Qualität. 34kg ungerappte Trauben. Wie üblich wurden diese von Hand gerappt, gewaschen und jede Beere geprüft. Gut 30kg perfekte Beeren. Ich musste notfallmässig noch ein 60l Kunststofffass kaufen gehen, da das 30l Fass diesmal zu klein war. Mit der Holzlatte wurden die Trauben dann im Fass gestampft. Mindestens 25l Maische wurden errechnet. Etwas Schwefel und Antigel untergerührt. Knapp 2 Tage gewartet. Ursprünglich hatte ich ja die Idee der Spontangärung. Aber als nach 4 Tagen keinerlei Gärung erkannt oder gemessen werden konnte, entschied ich mich, doch wieder mit Reinzuchthefe und Hefenährsalz nachzuhelfen. Dann fing die Gärung an und mein Keller duftet wieder fein nach Alkohol :-)

Im Gespräch mit dem Weingelehrten Werner Müller-Visconti (mein Lehrer im aktuell besuchten WSET Weinkurs) erkannte ich dann, dass die Schwefelzugabe am Anfang der Weinverarbeitung ein Blödsinn war. Diese Methode wird zwar in fast allen Publikationen von Hobbywinzern immer wieder beschrieben. Aber sie tötet alle Keime in der Maische und ist wohl ein Relikt aus vergangenen Tagen, wo es in den Kellern noch schmutzig und schimmlig war. Künftig werde ich, wenn überhaupt, etwas Schwefel erst zugeben, wenn der Wein fertig und geklärt ist. Die Erfahrung der Spontangärung wird also auf 2016 verschoben.

die  2015er Ausbeute

Rappen und Waschen

Stampfen bzw. mahlen.
und so schäumt es dann beim gären



Montag, 14. September 2015

Mein Feind

Seit August sind die mit Insektenschutznetz eingehüllten Trauben prächtig gediehen. Keine Kirschessigfliegen, keine Vögel, keine Krankheiten, nichts. Viele schöne Beeren. Letztes Jahr habe ich meine Weintrauben in der ersten Septemberhälfte gelesen - nicht weil sie besonders reif waren, sondern wegen der oben erwähnten Feinde. Diesmal wollte ich noch ein bis zwei Wochen warten. Doch just am 13. September nachts machte sich wieder der Staatsfeind Nr. 1 bemerkbar.



Der verd... Dachs hat eine solche Gier nach den Trauben, dass er mit den Krallen das obere, gut befestigte Netz herunterriss. Und die Trauben von mindestens 2 von 13 Reben rübis und stübis frass. Zurück blieb nur ein Schlachtfeld. Ich nehme den Kampf auf. Heute Abend wurden alle Netze zusätzlich mit Draht massiv verankert. Nächstes Jahr gibt's Elektrozaun! Das hat beim Nachbar in seiner Pünt geholfen, nachdem der fast all seine Him- und Brombeeren verlor.

Als Ultima Ratio bliebe ja dann noch meine Jagd- und Artillerie-Erfahrung :-)


Dienstag, 11. August 2015

Die Verhüllung


Wie angekündigt habe ich sehr feinmaschiges Insektenschutz-Netz gekauft gegen die Kirschessigfliege. Kurz vor dem Farbumschlag der Trauben umhülle ich die beiden Reihen damit. Sicher eine etwas extreme Massnahme, aber ich will mich nicht nochmals veräppeln lassen. Die ersten 2 Wochen, während ich in Spanien auf Weinreise war, haben die Trauben nun gut überlebt im Netz. Es ist sehr licht- und luftdurchlässig. Möglicherweise verzögert sich die Reife ein wenig. Aber wenn keine Schädlinge rankommen, ist eine spätere Lese sogar wünschenswert.

Vorgängig wurde im unteren Bereich kräftig entlaubt, damit die Sonne an die Trauben kommt.

Rechts oben gedeihen erstmals die im Frühjahr neu gepflanzen Blumen.
Im Hintergrund die neue Traubenplastik.

Und weil's so schön war, eine kleine Bilderstrecke meiner Weinreise 2015 in die Gebiete Navarra - Rioja - Ribera del Duero - Sardon de Duero - Toro - Rueda - Vinos de Madrid. 47 Bodegas besucht....poco loco.... Von allen hat's Weine in meinem Keller und im Weinblog von Rodolfos Tapas sind sie erklärt.

Top of Navarra:
Vinos de Pago Arínzano von Bodegas Chivite.

Bai Gorris "Tempelanlage" - Rioja.
Klotzen, nicht kleckern.

Ramon Bilbaos Flaschen in Käfigen - Rioja.

Alles schön beschriftet bei Bodegas
Torremilanos - Ribera del Duero.

Schöne Weingärten bei Señor Peñalba (Torremilanos).

Mein Lieblingsgut Ortega-Fournier - Ribera del Duero:
die Önologin zeigte mir ihr Weinlabor (fast wie bei mir :-)

Die Barriques bei Ortega-Fournier mit dem
super Alfa Spiga Wein.

Der herrliche Blick vom Schloss Peñafiel
auf die Duero-Ebene.

Castillo Peñafiel von der Terasse in Bodega Legaris aus.

Der Klassiker Tinto Pesquera am reifen.

Die optisch schönsten Reben von Hacienda Monasterio.

Der Weinolymp Vega Sicilia.
Leider bewacht und unnahbar wie ein Militär-Camp.

Abadia Retuerta im Sardon de Duero.
Luxushotel im Weingarten.

Alejandro Fernadez' bekannte Dehesa La Granja im Toro.

Und schliesslich im Weissweingebiet Rueda.

Bodegas Ricardo Benito in Navalcarnero
(Vinos de Madrid)
...wo ein Verwandter von mir Chefönologe ist.


Montag, 20. Juli 2015

Die Traubenplastik wird geliefert


Heute wurde die Plastik geliefert. Für die über 300kg brauchte es einen Transporteur mit Kran. Das Podest wurde schon vor Wochen mit Zementplatten erstellt. Ein anschrauben erübrigt sich bei dem grossen Gewicht.

In der grossen Schlosserhalle schien sie eher zu klein - hier wirkt die Traube
respektabel gross

Die rostige Patina wird kommen, sobald es wieder mal regnet.

Spassvögel sprachen schon von der Stalinorgel am Zinzikerberg.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Die Traubenplastik ist gebaut!

Den Beschluss, so eine Plastik zu bauen habe ich im Sommer 2014 bei meiner Spanienreise im Priorat gefasst. Die moderne Bodega TROSSOS hat sie vor Ihrem Eingang und ich war sofort begeistert davon. Also machte ich mich ans CAD und konstruierte ein ähnliches Kunstwerk, etwas kleiner, wie ja auch mein Rebberg ein ganz bisschen kleiner ist...

Darstellung: eine Traube
Material: Baustahl, die Traube soll möglichst schnell eine rostige Farbe bekommen
Konstrukteur: Dipl. Ing. ETH R. Kuratle :-)
Hersteller: Gross Metallbau AG, 8352 Elsau

Auf der 2014er Etikette des Kurlimuser ist die Plastik bereits als Konstruktionszeichnung verewigt.

Und hier ein paar Impressionen vom Bau:

Am Anfang waren die Röhren...

Ein gutes Fundament ist die halbe Miete.

Röhre für Röhre wird mit Klemmen fixiert und dann angeschweisst.

Am Schluss wird die Traube über 300kg schwer.

Jetzt fehlt nur noch der Stiel.

Der Stiel wird aus einem Rohr gebogen und einseitig gequetscht...

... und schliesslich angeschweisst.

Da steht sie nun in der Schlosserwerkstatt.

Auch von der Seite soll die Traubenform erkennbar sein.