Freitag, 5. Juni 2020

Die Rebenblüte bei Regen und Wind - na ja...

Von den beiden letzten Jahren her waren meine Reben ja stark gestresst und geschwächt. Deshalb liess ich diesen Frühling so ziemlich alles wachsen. Keine gewaltigen Erziehungsmethoden. Einfach wachsen lassen. So wie es immer mehr Hipster-Winzer machen. Allerdings düngte ich mehrmals stark mit Bio-Beerendünger. Und natürlich stecke ich laufend viel Arbeit ins Umfeld: also das Jäten, bereinigen, schneiden, gipfeln etc. Andere Massnahmen = Null. Also alles Bio.

der Beginn der Traubenblüte bei nassemWetter

Bisher sieht es sehr gut aus. Das Laub hatte ganz am Anfang etwas Pockenmilben. Ist aber alles von selbst verschwunden. Die Blätterwand ist so satt grün wie schon lange nicht mehr. Auch keinerlei Chlorose wie früher. Und anständig viele Blütenstände.

die untere Reihe 

Allerdings beginnt nun die Blüte und das Wetter ist seit langem wieder mal schlecht. Regen und Wind. Nicht ideal für die stark zerrieselnden Muscat Bleu Reben. Aber der Regen tat den Pflanzen grundsätzlich sicher gut nach wochenlanger Trockenheit.

und die obere

Jetzt schauen wir mal, wie viele Beerenknöllchen nach der Befruchtung am Schluss noch an den Gescheinen hängen. Aber es wäre nur schon ein Riesenerfolg, wenn in diesem Jahr an jedem Stock wieder Beeren wachsen und vor allem alles so gesund und kräftig aussieht wie jetzt.

Das Geschein (Quelle: Wikipedia):
Als Geschein wird im Weinbau der längliche, rispenartige Blütenstand (Infloreszenz) der Weinrebe (Vitis vinifera) bezeichnet.

Das Geschein wird im späten Frühjahr ausgebildet, wenn die Triebspitze 17 bis 20 Internodien hat. Jedes Geschein hat eine Vielzahl von Knospen, aus denen während der Rebblüte einzelne Blüten entstehen. Je nach dem Grad der Verrieselung (Befruchtungsstörung) werden aus den befruchteten Blüten eines Gescheines Weinbeeren gebildet, die zusammen eine Traube (botanisch Rispe) ergeben.

Der Name "Geschein" kommt daher, dass die Knospen der Gescheine ähnlich aussehen wie die sich später entwickelnden Trauben: Es "scheint", als ob die Knospen bereits Weintrauben wären.

meine Priorat Traubenskulptur im Hintergrund


Donnerstag, 30. April 2020

Lockdown im Kurlimuser

Nicht nur die Menschen sind aktuell im Lockdown, auch meinen Reben habe ich das Austreiben verboten. Einmal mehr erleben wir einen ausserordentlich warmen und trockenen April und die Muscat Bleu Knospen treiben aus wie verrückt. Der kleinste Nachtfrost würde wieder alles zerstören. Deshalb nahm ich wieder die zugeschnittenen Fliesstoffe aus dem Keller hervor und packte die Reben damit ein. Alles mit Wäscheklammern schön verschlossen, damit keine kalte Luft reinströmt. Letztes mal sagte ich ja, es nütze nichts, aber das Gewissen beruhigt es trotzdem. Und der Frost war dann zum Glück nur gering in der folgenden Nacht.






Jetzt treibt es aus und bald entferne ich dann das Flies. Zum Glück ist der lang ersehnte Regen gekommen. Als nächstes werde ich sehr intensiv bio-düngen, damit die gestressten Reben dieses Jahr weniger Mangelerscheinungen haben.

Sonntag, 2. Februar 2020

Kurlimuser 2016 zum Fisch Curry

Ich melde mich wiedermal aus dem Weinberg. Da ruht ja im Winter alles. Bald kommt der Winterschnitt. Mal sehen, wie das dünne neue Holz der gestressten Reben dann performt in diesem Jahr.

Hin und wieder öffne ich jetzt im Winter eine Flasche Kurlimuser. Hier eine der letzten 2016er. Das war der beste Jahrgang bisher. Mit grossem Abstand. Der 2018er, von dem ich noch viele im Keller habe, ist wohl eher so wie die original Kurlimuser vor 100 Jahren...


eine der letzten 2016er - Superjahrgang


Thai Curry mit Dorschrücken


Die Frucht passt gut zum scharfen Curry

Freitag, 4. Oktober 2019

Wieso kein Wümmet Blog 2019?

Weil:
  • ... es Ende April wieder Bodenfrost gab und die zarten Knospen wohl doch mehr litten als gedacht.
  • ... es während der Blüte sehr heiss und trocken war und gewaltig viele Blüten zerrieselten.
  • ... die Reben dieses Jahr unter Chlorose litten. U.a. eine Auswirkung des zu grossen Ertrags 2019 (Stress Chlorose).
  • ... das Holz schwächelte. Ebenfalls wegen Stress.
  • ... ich eh in den Spanischen Weingärten unterwegs war zur Zeit der Reife meiner Trauben.

Fazit: Der eindeutig zu hohe Ertrag 2018 hat die Pflanzen sehr gestresst. Frost und Hitze dieses Jahr trugen noch den Rest bei. Es gab fast keine Trauben. Und somit keinen Kurlimuser 2019. Ich hab kein Problem damit. Im Keller hat es noch (fast zu) viel vom 2016 und 2018.

Was mich hingegen schon etwas beunruhigt, ist der relativ schlechte Zustand der Reben nach diesem Sommer. Das neue Holz ist wiederum dünn und schwach und das Blattwerk war die ganze Zeit magerer als in früheren Jahren. Das heisst vermutlich, dass die Erholung mehr als nur ein Jahr brauchen wird. 2020 werde ich wieder mehr intervenieren. Das heisst düngen, Eisen zugeben, Schwefel spritzen und sogar Wasser giessen, wenn's wieder so trocken werden sollte.


Sonntag, 9. Juni 2019

Flaschenabfüllung

Der erste Kurlimuser rosé wird zuerst abgehoben und ziemlich viel Satz weggeleert. Schliesslich knapp 6 Flaschen in den neuen weissen Flaschen mit der schönen pinkigen Etikette. Die erste nicht ganz volle wird soeben zum Apéro kredenzt.





Der rote 2018er wird nun zwei Wochen später auch in Flaschen gefüllt. Vorerst 19 Flaschen und ein Rest, der in einem kleineren Ballon noch absetzen soll.

Degu: die Farbe ist heller als beim Kurlimuser Superjahrgang 2016, obschon ja mehr Häute in der Maische waren diesmal. Es sind Tannine spürbar (pelzig). Säure hingegen ist wie jedes Mal keine spürbar. Vorerst nicht so der Hammerwein, der 2018er. Aber vielleicht entwickelt er sich ja noch etwas in der Flasche - wie auch schon.


Flaschen und Etiketten diesmal professionell