Sonntag, 7. Oktober 2018

Mein Experiment: die Saignée Methode


Der Hobbywinzer in seinem Element
(im Hintergrund die "wahren Tropfen")

Ist ja langweilig, jedes Jahr das selbe zu machen mit den Kurlimuser Trauben. Deshalb habe ich entschieden und im letzten Blog schon angetönt, dass ich den ersten Oberwinterthurer Rosé Wein nach der Saignée Methode herstellen will. Saignée kommt von Aderlass. Nach 24 Stunden presste ich einen Teil der  Rotweinmaische - sie musste bluten. Der Most daraus war dann in der Tat rosé farben. Ca. 8 Liter. Allerdings sehr milchig, weil stark verschlammt. Im Nachhinein las ich, dass man den Weiss- bzw. Rosé-Saft sehr bald abheben muss. Vor der Gärung. Ich klärte dann nach der Gärung mit Kieselsol und Gelatine und hob den Saft zum ersten mal ab. Es half zu einem Teil. Aber milchig ist die Sache immer noch etwas. Mal schauen, was die kommenden Monate daraus machen. Das erste Tastig war jedenfalls gar nicht so schlecht. Und die gemessenen 7g/l Säre sind auch perfekt.


Das Ziel des Pressens: von der Maische
im Fass zum Most im Ballon

Der Presssack hält den grössten Teil
der Beerenrückstände zurück

Die restliche angereicherte rote Mische liess ich insgesamt 3 Wochen im Fass. Heute wurde sie nun ausgepresst. Wie immer ganz einfach von Hand mit Presssack und Trichter in den Glasballon. Geht perfekt bei den kleinen Mengen. Es gab die unglaubliche Rekordmenge von 26l rotem Saft. Obschon bereits mindestens 8l für den Rosé weggingen. Total waren das also gut 34l Saft aus 50kg Trauben. Nichts spezielles. Aber ich habe sehr bescheiden gepresst. Also wie man sagt vorwiegend den Vorlaufwein genommen. Das ist auch der gute Wein. Bei weiterem Pressen wären sicher noch viele Liter herausgekommen. Dieser Presswein gilt aber als minderwertig.

Der grösste Teil des Saftes fliesst als
Vorlaufwein ohne Pressen durch.

Den Saft füllte ich vorläufig in einen 17l und 12l Glasballon. Nach Abheben und Klärung sollte dann der 17l Ballon übrig bleiben. Mit 0.1g/l Schwefel (Kaliumpyrosulfit) desinfiziert. Auch der rote sieht ziemlich verschlammt aus. Einerseits ist das normal und anderseits haben die zusätzlichen ausgepressten Beeren vom Rosé sicher auch noch Festpartikel zugesteuert. Hoffen wir einfach, dass die Schwerkraft wie bisher in jedem Jahr zur Klärung beiträgt.

Deshalb wird nun gewartet, bis sich der Schlamm senkt und ich den Roten zum ersten mal abheben kann.