Samstag, 14. Februar 2015

Rebschnitt wieder am selben Wochenende

Das mittlere Februar-Wochenende scheint ideal zu sein für den Winter-Rebschnitt. Wieder am genau gleichen Samstag wie im Vorjahr herrscht schönes, trockenes Winterwetter. Alles, woran letztes Jahr Trauben wuchsen, wird weggeschnitten und an jedem Stock verbleiben die 2...3 stärksten neuen hölzernen Triebe. Möglichst solche, die am Kopf des Stammes entspringen. Sie werden auf 5...7 Augen gekürzt. Erst jetzt wird so richtig klar, dass die Stöcke, die im letzten Frühling an Chlorose litten, nun klar schwächere, d.h. dünnere Triebe haben. Mal sehen, ob die das wieder aufholen. Vor allem mit der geplanten Eisendüngung. Die dritten Triebe belasse ich als Reserve, falls dann beim runterbinden im April der eine oder andere brechen sollte. Ansonsten werden sie dann noch entfernt.

Zur Vorbeugung gegen die überwinternde Pockenmilbe habe ich bereits gekauft:

  • SanoPlant Winteröl (Maag, Syngenta)
  • Cupromaag (Maag, Syngenta)

Das Gemisch soll dann ca. im April auf das Holz und die Knospen gespritzt werden, sobald sich die ersten Knospen regen.

Stahlblauer Himmel beim Rebschnitt

Nach dem filigranen Rebschnitt mache ich mich für den Rest des Tages noch mit der Motorsäge an gröbere Bereinigungen meines Gartens. Da weiss man am Abend, was man gemacht hat...

Donnerstag, 1. Januar 2015

Kurlimuser im Winter

Jetzt um Weihnachten und Neujahr ist Zeit, guten Wein zu trinken. Ich halte nicht so viel von trinkreifen Weinen aus dem Supermarkt. Meine lagerfähigen Weine kaufe ich durchs Jahr bei verschiedensten Händlern - auch mal im Supermarkt oder Internet. Dann werden sie genau recherchiert und das ideale Trinkdatum wird festgelegt. Das kann dann bei einer sehr teuren Flasche schon mal 10 Jahre warten bedeuten. Alles natürlich mit EDV Unterstützung, sprich Excel-Tabelle :-)

Den Brutto-Preis zu zahlen in der Schweiz, ist übrigens reine Geldverschwendung. Erfahrungsgemäss haben auch hochdotiere Händler öfters Aktionspreise mit 20....30% Rabatt. Diese entsprechen dann in etwa dem europäischen Normal-Preisniveau. Man hält sich also am besten eine detaillierte Liste mit Weinen, die man gelegentlich kaufen will und man beobachtet den Markt.

Und in der Zwischenzeit rieselt leise der Schnee...

welch ein Gegensatz zum Sommer

Montag, 1. Dezember 2014

Von sehr jungem und sehr altem Wein

Dank dem frühen Abheben und der leichten Filterung ist der 2014er Kurlimuser nun klar und muss vorerst nicht mehr abgehoben werden. Ich gebe wieder eine handvoll getoastete Eichenchips zu und lasse den Wein im dunklen Weinkeller bei ca. 15°C überwintern.

der 2014er im 12l Glasballon

Vom 2013er sind mittlerweile nur noch 3 Flaschen übrig. Eine von jedem Jahrgang will ich sowieso als Erinnerung aufbewahren. Die am letzten Wochenende geöffnete war meines Erachtens die beste überhaupt. Es ist erfreulich, dass der Wein qualitativ noch zulegt. Mittlerweile habe ich die verbliebenen Flaschen neu verkorkt und ich stelle sie nun statt zu legen. Damit ist die Schwachstelle der kleinen Korken vorerst behoben.

die letzten 3 Flaschen vom 2013er

Und in eigener Sache...
Mein aus Italien stammender 80jähriger Onkel fand offenbar plötzlich in seinem Keller noch 4 völlig verstaubte und schmutzige Flaschen italienischen Weins, die er mir jetzt schenkte. Nach sorgfältiger Reinigung kam die Sensation zum Vorschein:

  • 2x Giacomo Borgogno & Figli Barolo Riserva DOCG, 1965, Piemont, Nebbiolo
  • 1x Pio Cesare - Barolo, 1967, Piemont, Nebbiolo
  • 1x Bruno Giacosa Barbaresco Montefico, 1970, Langhe (Piemont), Nebbiolo

Alles Vintage Weine, die in Auktionen hoch gehandelt werden. Der weitaus wertvollste ist interessanterweise der Barbaresco. Alle Flaschen sind noch bis in den Hals gefüllt. Und alle drei werden auch heute noch mit wenig veränderter Etikette produziert. Sie zählen zu den besten Weinen Italiens. Einen der beiden Borgognos werde ich demnächst mal trinken (versuchen). Die anderen sollen dereinst eher vererbt werden.

Vintage Weine aus dem Piemont

Mittwoch, 24. September 2014

Die Gärung

es gärt im Fass

Am 24.9.2014 wird die Gärung als beendet erklärt, nachdem die Oechsle 2 Tage nicht mehr gefallen sind. Säure 8g/l, also tiptop. Mostgeschmack alkoholisch und sauber und natürlich wiederum viel Muscat :-) Jetzt wird die Maische mittels Presssack und Trichter in den grossen 17l Glasballon geleert und gefiltert. Beerenhäute und Kernen bleiben vorweg. Der Most ist noch trüb. 1g Schwefel rein, rühren und ein Gärspund kommt auf die Ballonöffnung. Der grosse Ballon ist dieses Jahr zu gross für die (kleinere) Menge. Ich will diesmal aber mehr Ausbeute als letztes Jahr und deshalb schon früher und öfter den Hefesatz rausfiltern.

Eine knappe Woche später schliesslich hebe ich zum ersten mal in den 12l Ballon ab. Den trüben Satz filtere ich mit einem speziellen Mikrofilterbeutel nochmals. Der Wein ist nun bereits klarer. Die paar Deziliter bis zum Ballonhals fülle ich mit etwas 2013er Kurlimuser. Nun bleibt der 2014er einige Wochen im Weinkeller.

In der Presse hört und sieht man nun die wahre Katastrophe der Kirschessigfliege. Ich hab das zum Glück dieses Jahr bereits hinter mir.

Montag, 15. September 2014

Wümmet 2014

3 Wochen nach dem Spritzen und Einhüllen entschied ich mich am 13. September 2014 für's Lesen der Trauben. Die Massnahmen gegen die Kirschessigfliegen hatten gewirkt. Es wurden keine weiteren Beeren mehr infiziert. Das sehr dichte Vlies über den Reben führte aber offenbar zu nicht idealen Klimabedingungen. Die Blätter wurden zum Teil etwas dürr und die einen scheinen auch etwas Schimmel angesetzt zu haben. Die verbliebenen Beeren aber sehen sehr gut aus und haben dieses zweite Jahr mehr Oechsle° als im 2013. So weit so gut.


die 3 Wochen unter dem Vlies geschützten Trauben


waschen und rappen

Am sonnigen aber bisigen Samstag erntete ich knapp 15kg gute Beeren. Letztes Jahr waren es 22kg. Die Qualität sieht aber mindestens so gut aus wie 2013. Jede Traube wurde in einem Bottich gewaschen und von Hand einzeln entrappt. Alles was nicht 100% gut aussah, wurde weggeworfen. Dann kommen die Beeren in das blaue Gärfass. Mit einer Holzlatte kelterte (= stampfte) ich die Trauben.

die guten ins Töpfchen, ...

Keltern der Maische

Nun kommt Antigel und etwas Schwefel dazu und ich wartete 2 volle Tage, bevor ich Hefe und Hefenährsalz zugab. In dieser Zeit fing die Maische von selbst leicht zu gären an. Gewisse Bio-Winzer schwören ja auf Naturgärung. Ich habe einfach etwas Angst, dass der Most ohne Zugabe richtiger Weinhefe einen schlechten Geschmack erhält.

Ab jetzt wird 2x am Tag umgerührt und die laufend abnehmenden Oechsle gemessen.