Sonntag, 1. November 2015

2015 Primeur

Die Maische gärte nun vom 25. September bis 4. Oktober. Dann liess ich sie noch einige Tage stehen, um noch mehr Farbe zu bekommen. Mit dem Presssack wurde nun wie immer von Hand sehr schonend gequetscht und in Glasballons abgefüllt. Diesmal gab es ca. 23 Liter Most mit 10.5% Alkohol und 6g/l Säure.

Filtern und Auspressen mit Trichter und Presssack.

übrig bleibt der Trester

In der Folge hob ich mit einem Schlauch mehrmals ab, um den Satz aus Hefe und anderen Schwebepartikeln möglichst raus zu bekommen. Dadurch gingen nochmals ca. 3...4 Liter verloren. Am 1. November war es soweit. Ein 17l Ballon konnte mit relativ klarem Most und etwas Schwefel mit dem Gärspund verschlossen werden. Und der Primeur 2015 wurde im herbstlichen Garten degustiert.

Über mehrere Wochen mehrmals abheben von einem
in den anderen Ballon mit dem Schlauch.

Degustation des Primeur 2015.

17 Liter Kurlimuser, die nun bis im Frühjahr ruhen.

Sonntag, 27. September 2015

Wie haltbar ist der Kurlimuser?

Zur Zeit ist nun schon der dritte Jahrgang Kurlimuser am gären. Deshalb nahm mich wunder, wie sich der Wein entwickelt. Sozusagen eine Vertikaldegustation. Und gleichzeitig konnte ich meine erworbenen Degustations-Kenntnisse des aktuell besuchten WSET Weinkurses anwenden.

2013 2014
Auge
Klarheit klar klar
Intensität mittel mittel minus
Farbe purpur granat
Nase
Reintönigkeit rein rein, aber Sherry (also doch nicht rein?)
Intensität mittel mittel
Aroma rote Früchte, Muskat Sherry
Gaumen
Süsse trocken trocken
Säure mittel wenig
Tannin gering gering
Körper leicht leicht
Geschmack Johannisbeere, Muskat Muskat, Sherry
Abgang mittel mittel
Gesamteindruck einfacher, sauberer Wein mit schöner Farbe und alles übertönendem Muskat Ton nach 2 Jahren ist der Wein schon so gealtert, sodass er einen ziemlichen Sherrygeschmack hat.

Der 2013er (2-jährig) ist in der Tat schon am Niedergang. Man merkt den Sherry-Ton. Nicht ekelhaft, aber etwas flacher und weniger spritzig als der 2014. Rein zum Spass mischte ich dann noch eine Flasche 2013 und 2014 zusammen. Gesetzlich sind nur max. 15% andere Jahrgänge in einem Wein erlaubt, ohne dass man das anschreiben muss. Diese Jahrgangsassemblage hat dem alten Wein geholfen, der neue ist aber dadurch nicht besser geworden...

Also: Kurlimuser soll in den ersten 18 Monaten nach der Ernte getrunken werden!

2013  -  assemblage 13/14  -  2014

Samstag, 19. September 2015

Wümmet 2015

Die Umgebung meines Weingartens habe ich in den letzten Wochen verschönert. Rosen, Lavendel und Pampasgras. Dahinter die Traubenskulptur.


und neben den Reben gediehen diesmal auch noch Speisekürbisse

An diesem sonnigen Samstag sollten die Trauben bei ca. 18°C gelesen werden. In der oberen Reihe wütete offenbar unbemerkt nochmals der Dachs. Er hob das Netz an und zog damit die gesetzten Erdnägel heraus. Totaler Ärger. Nächstes Jahr muss ich die Insektennetze insgesamt noch viel stärker verankern und die Reben richtig verbarrikadieren.

vor der Lese

die Natur hat's gut gemeint...


Zum Glück trugen die unteren Reben umso mehr Trauben. Und fast alle Beeren in super Qualität. 34kg ungerappte Trauben. Wie üblich wurden diese von Hand gerappt, gewaschen und jede Beere geprüft. Gut 30kg perfekte Beeren. Ich musste notfallmässig noch ein 60l Kunststofffass kaufen gehen, da das 30l Fass diesmal zu klein war. Mit der Holzlatte wurden die Trauben dann im Fass gestampft. Mindestens 25l Maische wurden errechnet. Etwas Schwefel und Antigel untergerührt. Knapp 2 Tage gewartet. Ursprünglich hatte ich ja die Idee der Spontangärung. Aber als nach 4 Tagen keinerlei Gärung erkannt oder gemessen werden konnte, entschied ich mich, doch wieder mit Reinzuchthefe und Hefenährsalz nachzuhelfen. Dann fing die Gärung an und mein Keller duftet wieder fein nach Alkohol :-)

Im Gespräch mit dem Weingelehrten Werner Müller-Visconti (mein Lehrer im aktuell besuchten WSET Weinkurs) erkannte ich dann, dass die Schwefelzugabe am Anfang der Weinverarbeitung ein Blödsinn war. Diese Methode wird zwar in fast allen Publikationen von Hobbywinzern immer wieder beschrieben. Aber sie tötet alle Keime in der Maische und ist wohl ein Relikt aus vergangenen Tagen, wo es in den Kellern noch schmutzig und schimmlig war. Künftig werde ich, wenn überhaupt, etwas Schwefel erst zugeben, wenn der Wein fertig und geklärt ist. Die Erfahrung der Spontangärung wird also auf 2016 verschoben.

die  2015er Ausbeute

Rappen und Waschen

Stampfen bzw. mahlen.
und so schäumt es dann beim gären



Montag, 14. September 2015

Mein Feind

Seit August sind die mit Insektenschutznetz eingehüllten Trauben prächtig gediehen. Keine Kirschessigfliegen, keine Vögel, keine Krankheiten, nichts. Viele schöne Beeren. Letztes Jahr habe ich meine Weintrauben in der ersten Septemberhälfte gelesen - nicht weil sie besonders reif waren, sondern wegen der oben erwähnten Feinde. Diesmal wollte ich noch ein bis zwei Wochen warten. Doch just am 13. September nachts machte sich wieder der Staatsfeind Nr. 1 bemerkbar.



Der verd... Dachs hat eine solche Gier nach den Trauben, dass er mit den Krallen das obere, gut befestigte Netz herunterriss. Und die Trauben von mindestens 2 von 13 Reben rübis und stübis frass. Zurück blieb nur ein Schlachtfeld. Ich nehme den Kampf auf. Heute Abend wurden alle Netze zusätzlich mit Draht massiv verankert. Nächstes Jahr gibt's Elektrozaun! Das hat beim Nachbar in seiner Pünt geholfen, nachdem der fast all seine Him- und Brombeeren verlor.

Als Ultima Ratio bliebe ja dann noch meine Jagd- und Artillerie-Erfahrung :-)


Dienstag, 11. August 2015

Die Verhüllung


Wie angekündigt habe ich sehr feinmaschiges Insektenschutz-Netz gekauft gegen die Kirschessigfliege. Kurz vor dem Farbumschlag der Trauben umhülle ich die beiden Reihen damit. Sicher eine etwas extreme Massnahme, aber ich will mich nicht nochmals veräppeln lassen. Die ersten 2 Wochen, während ich in Spanien auf Weinreise war, haben die Trauben nun gut überlebt im Netz. Es ist sehr licht- und luftdurchlässig. Möglicherweise verzögert sich die Reife ein wenig. Aber wenn keine Schädlinge rankommen, ist eine spätere Lese sogar wünschenswert.

Vorgängig wurde im unteren Bereich kräftig entlaubt, damit die Sonne an die Trauben kommt.

Rechts oben gedeihen erstmals die im Frühjahr neu gepflanzen Blumen.
Im Hintergrund die neue Traubenplastik.

Und weil's so schön war, eine kleine Bilderstrecke meiner Weinreise 2015 in die Gebiete Navarra - Rioja - Ribera del Duero - Sardon de Duero - Toro - Rueda - Vinos de Madrid. 47 Bodegas besucht....poco loco.... Von allen hat's Weine in meinem Keller und im Weinblog von Rodolfos Tapas sind sie erklärt.

Top of Navarra:
Vinos de Pago Arínzano von Bodegas Chivite.

Bai Gorris "Tempelanlage" - Rioja.
Klotzen, nicht kleckern.

Ramon Bilbaos Flaschen in Käfigen - Rioja.

Alles schön beschriftet bei Bodegas
Torremilanos - Ribera del Duero.

Schöne Weingärten bei Señor Peñalba (Torremilanos).

Mein Lieblingsgut Ortega-Fournier - Ribera del Duero:
die Önologin zeigte mir ihr Weinlabor (fast wie bei mir :-)

Die Barriques bei Ortega-Fournier mit dem
super Alfa Spiga Wein.

Der herrliche Blick vom Schloss Peñafiel
auf die Duero-Ebene.

Castillo Peñafiel von der Terasse in Bodega Legaris aus.

Der Klassiker Tinto Pesquera am reifen.

Die optisch schönsten Reben von Hacienda Monasterio.

Der Weinolymp Vega Sicilia.
Leider bewacht und unnahbar wie ein Militär-Camp.

Abadia Retuerta im Sardon de Duero.
Luxushotel im Weingarten.

Alejandro Fernadez' bekannte Dehesa La Granja im Toro.

Und schliesslich im Weissweingebiet Rueda.

Bodegas Ricardo Benito in Navalcarnero
(Vinos de Madrid)
...wo ein Verwandter von mir Chefönologe ist.