Montag, 24. Juli 2017

Flaschenabfüllung 2016er

Good News:
Der Kurlimuser Rebberg sieht zur Zeit sehr schön aus. Noch selten so grün und gesund. Die wenigen Trauben sind prall und beginnen mit der Véraison (Farbwechsel). Nur hat es halt sehr wenige wegen dem April Frost. Ich gehe davon aus, dass ich keinen 2017er mache. Dafür vielleicht Trauben Marmelade.

Der erste freudige Schluck vom 2016er Kurlimuser im Weinkeller

grün und gesund, aber wenig Trauben

Inzwischen fülle ich den 2016er in Flaschen ab. Getrunkene Flaschen abetikettiert, gereinigt und mit Schwefelwasser ausgewaschen. 13x 0.75l, 2x Demi Bouteille (0.375l) und eine Magnum (1.5l) stehen bereit. Die Probleme vom Herbst mit merkwürdig vertrockneten Beeren und Böckser sind passé. Der Wein schmeckt gut. So gut wie noch nie. Ich schmecke sogar erstmals sowas wie leichte Tannine. Und der Alkohol fühlt sich höher an als bisher. War da nicht mal was mit Zuckersack ausgerutscht beim einmaischen.... :-)?

Erstmals verwende ich die etwas dickeren und festeren Presskorkzapfen. Eine erste Flasche hatte ich im Herbst schon abgefüllt und sie blieb super dicht, nicht so wie früher mit den Leckagen und daraus folgender Oxidation.


Zuerst vom grossen Ballon in den kleinen und dann in die Flaschen. Hilfskellermeisterin: Tochter Caroline

sachte aber mit viel Kraft verkorken

die neuen Korken sind perfekt

Das Kurlimuser Gestell füllt sich wieder

neben meinen Vintage Weinen aus den 1960er Jahren: die neue Kurlimuser Magnum und erstmals zwei Demi Bouteilles.

Demnächst geht's dann ans Design der neuen Etiketten...


Sonntag, 28. Mai 2017

Die Natur ist unschlagbar


Vor vier Wochen lag Schnee auf meinen Reben und die zarten Blättchen an allen Augen waren erfroren. Es war ein trauriges Bild. Meine spanischen Freunde meldeten, dass auch in der nördlichen Hälfte Spaniens am 26. April Frost herrschte, der sehr viel Schaden anrichtete. Also in halb Europa. Zwei bis drei Wochen geschah äusserlich rein gar nichts. Sobald die Temperaturen nun rasant anstiegen, spriessten grüne Triebe aus allen Orten. Nur nicht vornehmlich dort, wo sie erwünscht sind - am einjährigen Holz. Weil dort üblicherweise Blüten und später Trauben wachsen.

vor allem in der Kopfregion treiben jetzt Triebe mit höchster Geschwindigkeit aus.





















Aber immerhin: mein Mikro-Rebberg grünt nun. Es kommt aus dem Stamm. Natürlich Nonsens. Diese Triebe entferne ich. Aber auch im Kopfbereich und einige wenige an den Ruten. Aus lauter Panik bilden die Pflanzen bereits Blütenstände. Vorläufig lasse ich vom Kopf an aufwärts alles wachsen. Später schaue ich dann, welche Triebe ich entferne, damit nicht zuviel Kraft fehlgeleitet wird. Viele Trauben erwarte ich nicht im 2017. Wichtig ist mir nur, dass die Stöcke keinen Schaden nehmen und vor allem, dass ich im nächsten Winter anständige einjährige Ruten habe, weil dort dann im 2018 wieder Trauben wachsen. Wohl keine leichte Aufgabe. Es geht immer um die Erziehung der Reben für's nächste Jahr. Wie bei den Kindern.









Freitag, 28. April 2017

bye bye 2017


Mit etwas Verspätung vermelde auch ich den kapitalen Frostschaden an meinen Reben. Totale Sche....

Zwar hatte ich vor der schweren Frostnacht noch Gartenflies gekauft und meine Reben damit eingepackt, aber das nützte nichts. Die meisten Augen waren dieses Jahr schon sehr früh ausgetrieben. Die Blättchen zart wie Seidenpapier und jetzt mit dem Frost fielen sie grad zu Boden. Ich war so frustriert, dass ich das Flies noch über eine Woche dran liess. Es kam ja heute noch dicker mit weiterem Frost und Schnee wie im Winter.

28. April 2017: das sind keine Kartoffelsäcke sondern im Flies verpackte Rebstöcke

Was jetzt dann mit den Reben genau passiert, wenn's endlich wärmer wird, weiss ich auch nicht so genau. Einige Recherchen haben aber gezeigt, dass sie wohl in sowas wie einen Notmodus gehen werden und trotzdem irgendwo Grünzeug wachsen wird. Aber wohl ohne Blüten und somit ohne Trauben. Aber Hauptsache sie machen Photosynthese im Sommer, damit die Stöcke überleben. Auch sogenannte Nebenaugen unmittelbar neben den Hauptaugen, die nun abgefroren sind, soll es für Notfälle wie diesen geben. Aber ob die noch leben? Schau'n mer mal.

Bis im 2019 werde ich mich wohl mit den verbliebenen Flaschen des 2015er Kurlimuser und dem gegen Sommer dann abzufüllenden 2016er begnügen müssen. Der Preis wird dadurch natürlich markant steigen :-)

What doesn't kill you makes you stronger!

Sonntag, 2. April 2017

Reben-Erziehung


Reben brauchen für optimales Wachstum und Beeren-Qualität 5 Dinge:

  • Sonnenlicht
  • Wärme
  • Nährstoffe (v.a. Stickstoff, Kalium und Phosphor)
  • Wasser
  • CO2

Die beiden ersten, Sonnenlicht und Wärme, werden bestimmt durch das lokale Klima und die geografische Lage des Rebgartens. Der Winzer kann daran nichts ändern, aber er kann die Rebe so "erziehen", dass die Voraussetzungen optimal sind. Im heissen mediterranen Klima wird er das Laub dazu benutzen, um Schatten zu spenden, zum Beispiel indem er Buschreben erzieht (Kopferziehung mit Zapfenschnitt). Im kühlen oder gemässigten Klima der Schweiz wird er hingegen dafür sorgen, dass eher wenig Laub die spärliche Sonne verdeckt. Dadurch ist auch der Pilzdruck geringer, weil die Beeren rascher abtrocknen nach Regen oder Nebel.

Die einen (links) wachsen schon fast so wie gewünscht, die anderen (rechts)
müssen im gewaltigem Winkel runter gebogen werden.

Da kann es dann mal ziemlich knacken. Aber das überleben die.

In unseren Breitengraden hat sich deshalb die Kopferziehung mit Fruchtrutenschnitt durchgesetzt, auch Guyot-Erziehung genannt. Man lässt in jedem Winter ein bis zwei letztjährige verholzte Ruten mit ca. 6...10 Augen stehen. Und jetzt im April, wo die Frühlingswärme das Holz biegsamer macht, werden die Ruten auf den untersten Draht runtergebunden. Die nun waagrecht verlaufenden Ruten ermöglichen dann, dass die neuen Triebe senkrecht in die Höhe wachsen können, ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Dadurch und durch die sogenannte Laubarbeit des Winzers im Sommer können die Trauben optimal für die Sonne freigestellt werden.




Das Hinunterbinden ist arbeitsintensiv. Am kleinen Kurlimuserhang ist es natürlich in einer knappen Stunde erledigt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie extrem die holzigen Zweige gebogen werden können. Dabei knackt es jedoch oft, aber die fasrigen Ruten ertragen das, ohne vollständig zu brechen.

Anschliessend habe ich alle Triebe, d.h. vor allem die winzigen Augen (=Knospen), mit einer speziellen Emulsion bespritzt. Diese besteht aus Wasser mit sogenanntem Winteröl und etwas Kupfer. Das Winteröl verschliesst die Knospen gasdicht, wodurch allfällig in ihnen überwinterte Schädlinge absterben. Das Kupfer beugt gegen Pilzbefall in der frühen Austriebsphase vor.

Alles paletti also für ein neues und erfolgreiches Kurlimuser Jahr 2017.


Freitag, 24. Februar 2017

Der 2015er muss langsam weg...


Der schwierige 2016er Jahrgang meines Kurlimuser Muscat Bleu reift nun mittlerweile schon ein paar Monate im Glasballon. Eine Geruchsprobe zeigte vernünftige Werte. Trotzdem bin ich wie immer noch etwas skeptisch nach allem, was im Herbst geschah. Ist halt generell meine Art. Ich rechne mal immer zuerst mit dem Schlimmsten und bin dann positiv überrascht, wenn's nicht ganz so schlimm ausging.

Derweil lagern noch einige 2015er Flaschen inklusive einer Magnum im Kurlimuser-Gestell. In der Magnum reift der Wein ja langsamer. Die öffne ich also dann zuletzt. Vor lauter Top-Weinen aus Spanien vergesse ich meinen eigenen Wein manchmal etwas. Diesmal öffnete ich wieder mal einen: zu einem der Lieblingsgerichte meiner Frau: thailändisches Crevetten-Curry. Wie immer schön gekühlt bei max. 10°C. Der Wein, nicht das Curry. Der kühle, fruchtige, jugendliche Kurlimuser passt perfekt zum scharfen Essen.

Thai Crevetten Curry mit 2015er Kurlimuser Muscat Bleu

Und hier mein Rezept:

Zutaten:
·        300...400g gekochte Scampi (rohe Scampi in der Mikrowelle ca. 3 Minuten rosarot kochen)
·        1 Zwiebel
·        1 Knoblauchzehe
·        4 Karotten
·        1 Peperoni
·        1...3 Lauchstangen (je nach Grösse)
·        6 Mini-Maiskölbchen
·        1 Tomate
·        frische Thai-Gewürze (als Kit im Supermarkt):
o   Chili
o   Zitronengras (äusserste Schicht entfernen)
o   Limettenblätter
·        Sesamöl
·        2...3dl Kokosmilch (vor dem beigeben gut schütteln bzw. rühren)
·        50g geschälte Erdnüsse
·        frischer Koriander
·        1 Daumenspitze grosses Stück frischer Ingwer
·        3 übervolle Teelöffel Thai-Currypaste (es gibt vor allem grüne oder rote Paste in Gläsern oder Beuteln im Supermarkt)
·        1 Schuss Weisswein
·        1 Schuss Fisch- oder Sojasauce
·        500g Basmati- oder Thai-Reis (2½ grosse Tassen)

Vorbereitung:
·        Zwiebeln und Knoblauch klein schneiden und in Schale geben.
·        Ingwer klein hacken.
·        Die Erdnüsse im Mörser klein machen.
·        Alles Gemüse klein schneiden und in Schale geben. Peperoni vorher innen ausnehmen.
·        Tomate in Stücke schneiden und in Schale geben
·        Den Basmatireis in einem grossen Sieb unter fliessendem Wasser auswaschen; Wasser abtropfen lassen.

Zubereitung:
·        In der Bratpfanne oder im Wok das Sesamöl stark erhitzen und Zwiebeln, Knoblauch, Karotten, Peperoni und Lauch beigeben und ca. 5 Minuten dünsten.
·        Sobald das Gemüse etwas weich ist, die Currypaste unterrühren.
·        Die Crevetten, Tomatenstücke, Maiskölbchen und frischen Thai-Gewürze (Chili, Zitronengras, Limettenblätter und Ingwer) beigeben und etwas aufkochen bis die Tomaten zerfallen (nochmals ca. 5 Minuten). 1 Schuss Weisswein beigeben.
·        Die Kokosmilch, die Erdnüsse und einen Schuss Fisch- oder Sojasauce beigeben und etwas frische Korianderblätter.
·        Ein letztes mal kurz aufkochen und gut rühren. Servieren.
·        Parallel dazu den gewaschenen Reis mit 1l Wasser langsam kochen (nicht ganz das doppelte der Reismenge Wasser beigeben, da der Reis beim waschen bereits Wasser aufgenommen hat). Wenn der Reis kocht, den Herd abstellen und zugedeckt ziehen lassen.

Tipp:
·        Alternative zu Crevetten: grob geschnetzeltes Hühnerfleisch (dann als erstes braten)
... oder Tofu: gut 500g neutraler Tofu in ca. 2cm Würfel schneiden
·        Das harte Zitronengras und die Limettenblätter werden nicht mitgegessen, das Zitronengras höchstens ausgesaugt.
·        Eine assortiert abgepackte kleine Zusammenstellung frischer Thai-Gewürze findet man bei guten Supermärkten.
·        Das Gemüse soll bewusst knackig bleiben; also alles besser zu kurz als zu lange kochen!