Sonntag, 19. September 2021

frühe Lese

Die Beeren sind an sich noch nicht wirklich voll reif. Sie haben zwar etwas aufgeholt seit der sehr späten Veraison. Aber es hat massenhaft verkümmerte, verdorrte. Geschätzt die Hälfte. Da ich mittlerweile nicht mehr so fanatisch bin, ging ich länger nicht mehr im Detail schauen zu meinen Reben. Lasse es einfach wachsen. Voll Bio. Aus der Ferne sahen sie verdammt gut aus - im August. Aber ich stellte ja schon damals fest, dass es viele zerplatzte hatte. So wie ein Schnitt in der Haut. Zuerst dachte ich an Wespen, von denen es einige hat zur Zeit. Aber Schnitt durch Wespen? Eine Winzerkollegin aus Spanien sagte mir ja dann, dass sie Hagel als Ursache vermutet. Ev. der Hagel vom 13.7.2021, wo ich nicht zu Hause war?



viele verdorrte Beeren


Auf jeden Fall ist am 14.9.2021 die Ernte angesagt, weil ich die verdorrten Dinger nicht mehr ansehen will und es ist so schönes Spätsommer Wetter. Die Menge wird klein sein im Vergleich zu früheren Jahren, aber da war sie ja zum Teil abartig gross, was nicht so für hohe Weinqualität spricht.

Die Triage in gute und schlechte Beeren mache ich wie immer schon im Rebberg. Das kostet Zeit, dafür hat man es beim waschen und rappen dann viel einfacher und schneller. 


Mini Ernte 2021


waschen, rappen


Danach ins Kunststoff-Fass. Burgunder Flüssighefe anmachen in einem Glas Weinmost. Von den Naturhefen-Experimenten hab ich etwas genug. Und genügend Bio-Kristallzucker beigeben inkl. Pectinase. Dann täglich 2x den Hut unterrühren und warten, bis die Oechsle auf gegen 20° gefallen sind. Das bedeutet, dass aller Zucker in Alkohol umgewandelt und die Gärung beendet ist.

 

Burgunder-Hefe angemacht



Sonntag, 29. August 2021

neue Etiketten

Der 2020er Kurlimuser lagerte immer noch ohne Etiketten im Keller. Jetzt bestellte ich wieder bei der selben Internetdruckerei die grundsätzlich gleichen Selbstklebeetiketten. Aber diesmal gleich 100 Stück auf einer Rolle. Und ohne Jahrgang drauf, dafür ist neu ein Feld drauf, wo ich den Jahrgang jeweils von Hand anschreiben kann. 

Von den mittlerweile dunklen Beeren sind viele aufgeplatzt. Als ich die Bilder einer spanischen Winzerin zeigte, fragte sie spontan, ob es stark gehagelt habe. Und es hat in der Tat in der Region im Juli mal ein fürchterliches Hagelunwetter gegeben. Ich war da in meinem Feriendomizil, konnte es also nicht 100% bestätigen. Aber ich nehme nun schon an, dass es dieser starke Hagel war, der einen Teil meiner Ernte vernichtete.


die  neue, universelle Etikette


jetzt Ende August kommt das langsam
und endlich in die richtige Farbe


hat aber ziemlich viele zerplatzte oder gelochte Beeren


Viele Trauben, viel Arbeit

Nach 2 Wochen Ferienabwesenheit gibt es wieder gewaltig Arbeit im Rebberg. Die Veraison (Farbumschlag) hat endlich eingesetzt - Anfang August. Viel später als sonst. Der Grund ist wohl der kalte und nasse Sommer. Es hat viele Trauben. Sehen gesund aus. Jetzt wird viel Laub geschnitten, damit die Sonne an die Beeren kommt. Einige Blätter haben Pockenmilbe. Diese mit Vorzug entfernen.

Danach schneide ich bei allen Trauben die untersten Beeren weg. Die sind sowieso meistens die schwächsten.


Oleander und Reben

nach dem Laubschnitt


viele Trauben

Veraison: aus grün mach rot



Dienstag, 3. August 2021

Hässlicher Sommer und ein Reh

Der Sommer 2021 ist ja bei uns wohl einer der hässlichsten überhaupt. Kalt, nass und Unwetter mit Orkan und Hagel. Und das gleich reihenweise. Die Auswirkungen sind einerseits sehr lokal und anderseits ergibt sich eine generelle Verspätung der Traubenentwicklung. 

In Winterthur Wülflingen, nur 5.5km Luftline von mir, sind die Reben und auch andere Landwirtschaft fast vollständig zerstört worden. Mein Kurlimuser dagegen hat rein gar nichts abbekommen. Aber er ist gewaltig in Rückstand. Würde sagen fast 1 Monat. Bis Ende Juli noch rein knallgrüne Beerchen, wo in anderen Jahren der Farbumschlag schon lange stattgefunden hatte. Keine Ahnung, wie das noch endet in diesem Jahr.



Zuerst noch der Besuch meines neuen Haustiers :-) Das Reh kommt öfters vorbei. Sieht ja niedlich aus, aber wenn es dann an die Trauben geht, verstehe ich keinen Spass mehr...





Das nasse Wetter hat zu starkem Wuchs des Grünzeugs geführt. Und zu höllisch vielen Trauben. Sollte ich eigentlich jetzt reduzieren, aber ich bringe es wie immer nicht über's Herz.






Samstag, 5. Juni 2021

Weiterbildung

Auf Weihnachten liess ich mich mit einem Weinbuch beschenken und dieses 250-seitige Werk hab ich nun fertig gelesen.

Fredi Strasser: "Pilzresistente Traubensorten" (Haupt Verlag), ISBN 978-3-258-08187-8

Fredi Strasser ist ein Schweizer Pionier im Bio-Weinbau aus dem Zürcher Weinland. 

Beschreibung:

Gross im Kommen: der ökologische Weinbau mit pilzresistenten Traubensorten (PIWI-Sorten). Das Buch des PIWI-Pioniers Fredi Strasser.

«Ich möchte meine Reben nicht spritzen!» Dieser Gedanke treibt den Schweizer Agronomen und Biopionier Fredi Strasser seit seiner Jugend an. Dank der Wiederentdeckung pilzresistenter Traubensorten (PIWI-Sorten) ist sein Traum realisierbar geworden: Mit seiner Familie hat er über Jahrzehnte einen erfolgreichen biodynamischen Weinbaubetrieb mit resistenten Rebsorten im zürcherischen Oberstammheim aufgebaut. Sein reiches praktisches und fachliches Wissen erläutert er hier in leicht verständlicher Sprache für Weinbauinteressierte und Fachleute. Dabei beschreibt er einen neuen Weg zum natürlichen Weinbau, zum guten PIWI-Wein und wie Natur und Biodiversität neben dem wirtschaftlichen Betrieb Platz finden.

Er erzählt alle seine Erfahrungen mit der Umstellung auf PIWI Reben und der Erzeugung von Bio-Wein. Eine fast erdrückende Informationsflut :-) Ich müsste es nochmals ganz lesen und eine kompakte Zusammenfassung für meinen Bedarf schreiben. Werde ich dann mal machen, wenn ich demnächst hauptberuflich kürzer treten kann... Tröstlich für mich ist, dass er auch viele Probleme hatte und hat mit den geliebten und manchmal auch gehassten Früchten.