Sonntag, 11. August 2013

Von Grün nach Blau

Mitte August, wo letztes Jahr die Trauben schon fast reif waren, ist diesmal noch alles grün. Dafür, wie man auf dem Bild sieht, eine Höllenmenge an Trauben. Die Trauben wachsen ja natürlicherweise alle nur im unteren Drittel der Rebe. Dort entlaubt man nun, indem man viele Blätter herausschneidet, damit die Sonne besser an die Trauben gelangt und nichts anfault.

die grüne Hölle ... (für nicht Motorsportfans: die berüchtigte
Nordschleife des Nürburgrings)

Innert wenigen Tagen wechselt die Farbe dann auf Blau. Nun sind die Beeren äusserlich fertig. Nur der Zucker muss noch steigen. Zur Zuckermessung kaufte ich ein Refraktometer, wo man die Oechsle-Grade einfach ablesen kann mit nur ein paar Tropfen aus einer Beere. Profi-Weintrauben bringen es bis zur Lese mindestens auf 85°Oechsle. Im Süden gerne auch mal auf weit über 100°. Da die Muscat-Bleu primär eine Tafeltraube ist, ist deren Zuckergehalt schon von  Natur aus geringer. Die dieses Jahr noch fehlende aktive Mengenreduktion (wegschneiden eines Teils der Gescheine nach der Blüte) führte zusätzlich noch zu wenig Zucker.

Farbwechsel

Ich liess die Trauben deshalb so lange wie möglich hängen. Irgend wann Anfang Oktober stiegen die Oechsle dann nicht mehr an und zudem machten sich wieder unbekannte Viecher an die unten hängenden Beeren. Obschon ich wie schon letztes Jahr die Rebenreihen mit einem Netz umhüllte. Im Quartier sind Fuchs und Dachs schon gesichtet worden. Diese Art der Mengenreduktion bringt dem Zucker natürlich nichts...

vor der Ernte