Montag, 4. Oktober 2010

Anlegen des Weinbergs


Quelle: Google street view

So sah mein ca. 30m2 grosser steiler Abhang zur Strasse während 10 Jahren aus. In Google Street View zur Zeit immer noch aktuell. --- Mittlerweile gibt's ein neues Steet view. --- Eine Blumenwiese mal mit schönen Wiesenblumen im Sommer. Die Natur setzte sich aber bald durch mit zähem, hohem Gras und Gestrüpp. Vor 100 Jahren war hier ein Rebberg.

ganz rechts oben unter dem Wald mein Grundstück vom Kirchturm aus
1934 fotografiert (Quelle: Buch Werner Leimbacher )

Die Ausrichtung genau nach Südosten versprach grundsätzlich gute Bedingungen für den Weinanbau. Viel Morgensonne, am Nachmittag eher schattig. Die Meereshöhe ist genau 500m. Die Erde erwies sich während dem Anlegen des Weinbergs als wahrlich nicht ideal. Der Traum jedes Winzers sind sehr lockere steinige Böden. Am besten eine Schiefer-Kiesgrube. Hier gab es immerhin zuoberst einigen nahrhaften Humus von den langjährigen Bepflanzungen. Etwa 50cm darunter aber war und ist knallharter Kies und Lehm. Zum Glück sind Reben aber extrem kräftige Pflanzen, deren riesige Wurzeln sich fast allem widersetzen. Auch ist der Hang eher zu nass für Reben. Die massive Verwaldung unserer Wohngebiete ist anhand des Fotos von 1934 eindrücklich zu sehen. Damals standen nur lockere Obstbäume in offenen Wiesen. Heute ist alles vollgebaut und jeder Garten fast ein Urwald. Ich rufe zum roden auf! Nützt der Pflanzendiversität und der Bausubstanz.

Ich beschloss, den Hang in zwei Rebenreihen zu unterteilen. Die obere 5m und die untere 7m lang. Oben und unten und dazwischen jeweils ein Gehweg für die Bewirtschaftung. Diese Terrassierung kostete sehr viel Schweiss. Die künftigen Rebenreihen grub ich dann noch gut um und brachte zusätzlichen Humus ein. Zur Verschönerung und Stabilisierung baute ich Trocken-Mäuerchen aus Granitsteinen. Zum Glück habe ich einen kräftigen Rücken.

2 Rebenreihen mit Gehweg und Trockensteinmauern

Die Reben sollten im Drahtbau erzogen und die Fruchtruten später im Flachbogen an den untersten Draht gebunden werden. Das entspricht den lokalen Traditionen und nichts sprach dagegen. Das Drahtwerk wurde mit professionellen verzinkten Blechpfosten aufgebaut (GVZ Rossat). Da ich über keine Pfählmaschine verfüge, grub ich für jeden Pfosten ein 60cm tiefes Loch und setzte je eine 50cm lange Betonröhre ein. Die Pfosten wurden dann in die Betonröhre gesetzt und mit Splitt gefüllt. Damit sind die Pfosten sehr gut verankert. Von Holzpfosten wurde mir von allen Spezialisten abgeraten, da diese in kurzer Zeit verfaulen.

Die Drähte sind mit Kunststoff ummantelt. Durchmesser 2mm und an den Enden zum abspannen 3mm. Es sind 4 Reihen Drähte. Die zweitunterste doppelt geführt, um die senkrechten Trauben tragenden Triebe später durchzuführen.

aktuelles Google Street View 2015