Samstag, 26. Februar 2022

Winterschnitt Ende Februar 2022

Wie immer schneide ich erst Ende Februar. Das Wetter ist dann angenehmer und manchmal schon etwas frühlingshaft. Und den Reben ist es meiner Meinung nach egal, ob man sie im Dezember oder erst Ende Winter schneidet. Ich sehe gerade in diesem Jahr einen weiteren Vorteil: der Winter 2021/22 ist zwar nicht als besonders hart in Erinnerung, aber viel einjähriges Holz ist abgestorben. Verfroren oder eben verdurstet. Ich habe das auch von Obstbaum-Besitzern gehört. Jetzt kann ich diese Teile rausschneiden bzw. zurückschneiden bis dahin, wo es wieder grün wird an der Schnittstelle.

Seit wenigen Jahren mache ich den Schnitt ja nicht mehr lehrbuchmässig. Lasse mehr als 1...2 Triebe stehen. Um dann im Mai nach den letzten Frösten ggf. noch was rauszuschneiden.


bis zu 4 Äste bleiben vorläufig stehen




Als nächstes werde ich noch die Holzstickel ersetzen, die seit "Geburt" meines Rebbergs vor 12 Jahren die damals jungen Stöcke gehalten haben. Sie sind grösstenteils verfault.


Montag, 8. November 2021

Klärung

Da ich ja über keine Filteranlage verfüge wie die Profis, muss ich meinen Kurlimuser mühselig abheben und dabei schauen, dass möglichst wenig vom "Schlamm", wie ich es nenne, in den Wein kommt.

Der Wein riecht diesmal gut. Kein Böckser wie letztes Jahr. Aber es hat sehr viel Schlamm abgesetzt. Beeren- und Hefereste, nehme ich an. Mit der Taschenlampe beleuchtet sieht man diesen mehrere cm hohen weissen Bodensatz sehr gut. Da er offenbar nur unwesentlich dichter ist als der darüber liegende klare Wein, ist es sehr schwierig, den Wein sauber abzuheben. Ich mache es wie immer mit einem Schlauch und am Schluss noch mit einem sehr feinen Sieb. Die untersten 1…2 "Flaschen" leere ich dann weg.

 

der geklärte Wein im Glasballon zum reifen

Dann 1g Schwefel zugeben und den 12l Ballon ganz füllen mit 4 Flaschen 2020er. Es gab also ca. 9 mickrige Liter 2021 ergänzt mit 4 Flaschen 2020er. Das wären dann 16 Flaschen der 20/21er Cuvée. Jetzt kann er reifen bis im Frühsommer 2022. Und hoffentlich keine Überraschungen mehr.

 


Sonntag, 10. Oktober 2021

Gärung 2021

Zuerst nochmals das Daten-Update per 2021: 

 

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Erntetag

3.10.

13.9.

19.9

25.9.

-

15.9.

-

5.9.

14.9.

°Oe

50

55

67

74

-

60

-

70

55

ungerappt [kg]

30

?

34

?

-

?

-

19

?

Beeren [kg]

22

15

30

20

-

50

-

17

13


15.9.2021:

Gekeltert (gestampft mit Dachlatte).

30ml Pectinase dazu.

In einem 2dl Glas Traubenmost und 20g Flüssighefe (Burgund) angesetzt in der Küche. Etwas Hefenährsalz zugegeben.


17.9.2021

Gar kein Schwefel zugegeben.

Dafür 1kg Bio Kristallzucker >> 85°Oe

Und die 3 Tage lang angeregte Hefelösung

Die Gärung verlief diesmal sehr unspektakulär, aber problemlos.

Es riecht nun herrlich

 

Tag                 °Oe

18.9.                70

21.9.                60

23.9.                50

25.9.                35

27.9.                27

28.9.                30

30.9.                25

 

Die Gärung ist nach ca. 15 Tagen zu Ende. Das ist fast so lange wie im 2020, als ich Spontangärung machte. Ich vermute, dass die Zuchthefe etwas "schwach" war und es deshalb fast einer Spontangärung entsprach. Die nachgeführte Grafik zeigt, dass es am Anfang sehr schnell gärte und dann langsamer als in anderen Jahren.

Es blubbert kaum und der Tresterhut ist zwar vorhanden, aber weniger hart und ausgeprägt als in anderen Jahren. Es scheint, also ob die Gärung diesmal sehr sachte verlief. Dafür immer sehr guter Duft. Möglicherweise war es etwas kühler als in anderen Jahren, was die Gärung verlangsamt. Im Keller war es immer 18°C.


Der Vorlaufwein fliesst ohne Pressung

danach folgt der Presswein

von Hand den Presssack auspressen

übrig bleibt der Trester


9.10.2021

23 Tage nach der Einmaischung wird gepresst und in den 12l Glasballon gefüllt.

Es ist wenig Saft. Der Ballon wird nicht voll. Und man verliert ja dann beim Abheben nochmals was. Ich werde wohl mehrere Flaschen 2020er beigeben müssen nach dem letzten Abheben und dem definitiven Verschliessen des Ballons.

Auf Schwefel verzichte ich vorerst mal nach den Problemen letztes Jahr mit Böckser.

 

Sonntag, 19. September 2021

frühe Lese

Die Beeren sind an sich noch nicht wirklich voll reif. Sie haben zwar etwas aufgeholt seit der sehr späten Veraison. Aber es hat massenhaft verkümmerte, verdorrte. Geschätzt die Hälfte. Da ich mittlerweile nicht mehr so fanatisch bin, ging ich länger nicht mehr im Detail schauen zu meinen Reben. Lasse es einfach wachsen. Voll Bio. Aus der Ferne sahen sie verdammt gut aus - im August. Aber ich stellte ja schon damals fest, dass es viele zerplatzte hatte. So wie ein Schnitt in der Haut. Zuerst dachte ich an Wespen, von denen es einige hat zur Zeit. Aber Schnitt durch Wespen? Eine Winzerkollegin aus Spanien sagte mir ja dann, dass sie Hagel als Ursache vermutet. Ev. der Hagel vom 13.7.2021, wo ich nicht zu Hause war?



viele verdorrte Beeren


Auf jeden Fall ist am 14.9.2021 die Ernte angesagt, weil ich die verdorrten Dinger nicht mehr ansehen will und es ist so schönes Spätsommer Wetter. Die Menge wird klein sein im Vergleich zu früheren Jahren, aber da war sie ja zum Teil abartig gross, was nicht so für hohe Weinqualität spricht.

Die Triage in gute und schlechte Beeren mache ich wie immer schon im Rebberg. Das kostet Zeit, dafür hat man es beim waschen und rappen dann viel einfacher und schneller. 


Mini Ernte 2021


waschen, rappen


Danach ins Kunststoff-Fass. Burgunder Flüssighefe anmachen in einem Glas Weinmost. Von den Naturhefen-Experimenten hab ich etwas genug. Und genügend Bio-Kristallzucker beigeben inkl. Pectinase. Dann täglich 2x den Hut unterrühren und warten, bis die Oechsle auf gegen 20° gefallen sind. Das bedeutet, dass aller Zucker in Alkohol umgewandelt und die Gärung beendet ist.

 

Burgunder-Hefe angemacht



Sonntag, 29. August 2021

neue Etiketten

Der 2020er Kurlimuser lagerte immer noch ohne Etiketten im Keller. Jetzt bestellte ich wieder bei der selben Internetdruckerei die grundsätzlich gleichen Selbstklebeetiketten. Aber diesmal gleich 100 Stück auf einer Rolle. Und ohne Jahrgang drauf, dafür ist neu ein Feld drauf, wo ich den Jahrgang jeweils von Hand anschreiben kann. 

Von den mittlerweile dunklen Beeren sind viele aufgeplatzt. Als ich die Bilder einer spanischen Winzerin zeigte, fragte sie spontan, ob es stark gehagelt habe. Und es hat in der Tat in der Region im Juli mal ein fürchterliches Hagelunwetter gegeben. Ich war da in meinem Feriendomizil, konnte es also nicht 100% bestätigen. Aber ich nehme nun schon an, dass es dieser starke Hagel war, der einen Teil meiner Ernte vernichtete.


die  neue, universelle Etikette


jetzt Ende August kommt das langsam
und endlich in die richtige Farbe


hat aber ziemlich viele zerplatzte oder gelochte Beeren